Karolin Schwarz ist Faktencheckerin und gerade machen ihr die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen besonders viel Arbeit. Menschen aus dem rechten und linken Spektrum tun sich zusammen, um gegen vermeintliche Strippenzieher hinter Staat und Kapital zu kämpfen. Den notwendigen Kitt für diesen politischen Spagat bilden in aller Regel Verschwörungsmythen. Das gilt auch für die sogenannten „Hygiene-Demos“ und andere Proteste, die sich gegen eine vermeintlich heraufdämmernde „Corona-Diktatur“ richten: In Berlin und anderen Städten gehen Menschen gegen die Beschränkungen zur Bekämpfung des Coronavirus auf die Straße.
Corona-Skeptiker wollen Partei gründen
Bei den Protesten sind sowohl Menschen mit Lenin-Fanshirt zu sehen als auch Mitglieder der rechtsextremen Identitären Bewegung. Was sie eint: Die Überzeugung, dass die offizielle Erzählung zur Corona-Pandemie falsch ist. Ihre Version: In Wirklichkeit nutzen die Mächtigen dieser Welt die Krise, um uns unserer Freiheit zu berauben. Längst kann man diese Leute nicht mehr einfach nur als einen Haufen Spinner abtun: Unter dem Namen „Widerstand 2020“ will die Bewegung nun sogar als Partei aktiv werden – nach eigenen Angaben hat sie bereits mehr als 100 000 Unterstützer, die Zahl dürfte aber deutlich niedriger liegen.
Abbildung eines breiten politischen Spektrums
In Hildesheim zum Beispiel waren es stramme Rechtsradikale, die gegen die Corona-Maßnahmen mobilisiert haben. Im sächsischen Pirna hat sogar ein Polizist zum Widerstand gegen den Lockdown ausgerufen und im Internet verkündet derweil der Popstar der Reichsbürgerbewegung, Xavier Naidoo, dass er nicht einmal an die Existenz von Viren überhaupt glaube.
detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde spricht deshalb mit zwei Frauen, die von Berufs wegen gegen gefährliche Mythen kämpfen: Melanie Hermann von der Amadeo-Antonio-Stiftung arbeitet in der Prävention gegen Verschwörungsmythen und Karolin Schwarz muss als Faktencheckerin zwischen berechtiger Kritik, Halbwahrheiten und gefährlichen Lügen unterscheiden.