Nach dem Erdbeben in der Türkei
Ende Februar bebte die Erde im Südosten der Türkei, an der syrisch-türkischen Grenze. Durch das Katastrophenerdbeben sind 57 000 Menschen gestorben und mehr als zwei Millionen Menschen haben ihr Zuhause verloren.
Präsident Erdogans Krisenmanagement beurteilen viele als gescheitert, auch weil schon seit einigen Jahren vor starken Beben und zu wenigen humanitären Schutzmaßnahmen der Regierung gewarnt wurde. Außerdem wurde nach dem Erdbeben der Vorwurf laut, beim Bau der eingestürzten Häuser sei gepfuscht worden. Unter Erdogan hatten Behörden diese Bauten einfach genehmigt.
Opposition hat Angst vor Wahlbetrug
Die Opposition hat angekündigt, mehr als hunderttausende Freiwillige an Wahlurnen zur Kontrolle zu positionieren, um Betrug vorzubeugen. Der Grund: Die Daten der Erdbebenopfer stehen noch im Wahlregister. Das Risiko: Stimmzettel, die den Opfern zugeteilt waren, könnten missbraucht werden. Zudem stellt sich die Frage, wie Personen, die ihr Zuhause verloren haben und in Zelten wohnen, die Möglichkeit bekommen, an der Wahl teilzunehmen.
Wie stark hat das Erdbeben in der Türkei die Umfragewerte beeinflusst? Kann unter den humanitären Bedingungen vor Ort überhaupt eine Wahl stattfinden? Und wie kann das vielleicht sogar zu Wahlbetrug führen? Darüber hat detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Antonia Tilly gesprochen, sie ist stellvertretende Leiterin des Büros der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung in Istanbul. Außerdem haben wir mit Charlotte von Lenthe gesprochen, sie arbeitet für das Deutsche Rote Kreuz und war vor ein paar Tagen noch im Erdbebengebiet, um die Hilfe zu koordinieren.
Diese Folge ist Teil unserer Themenwoche „Wahlen in der Türkei“ bei „Zurück zum Thema“. Wie hängt die Annäherung zu Syrien mit dem Wahlkampf zusammen? Und wohin will die Opposition? Wir sprechen in dieser Woche über die türkische Gemeinschaft in Deutschland, Frauenrechte in der Türkei und darüber, wie wichtig die Außenpolitik für den Wahlkampf ist.