Steigende häusliche Gewalt und zu wenig Frauenhäuser-Plätze
240 544 Personen sind in Deutschland im letzten Jahr Opfer von häuslicher Gewalt geworden. Das ist ein Anstieg von 8,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021. Die Betroffenen von häuslicher Gewalt sind zu 71,1 Prozent weiblich. Jede Stunde werden in Deutschland mehr als 14 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt. Ein wichtiger Schutzort für die Betroffenen sind Frauenhäuser. Sie bieten eine geschützte Unterkunft, Beratung und Begleitung. Laut der Istanbul-Konvention, einem völkerrechtlichen Vertrag zur Bekämpfung vonGewalt gegen Frauen, sollte es in Deutschland 21 100 Frauenhaus-Plätze geben.
Doch die Realität sieht anders aus: Es gibt nur etwa 6 800 Plätze. Damit fehlen 14.300 Plätze in Frauenhäusern. Der Koalitionsvertrag der Ampelparteien sieht vor, die Istanbul-Konvention voll umzusetzen. Ziel ist es, die Finanzierung der Frauenhäuser zu reformieren und den Zugang zu ihnen zu verbessern. Der Gesetzentwurf dazu ist aber noch nicht fertiggestellt.
Fehlende Zugänglichkeit
Ein weiteres Problem ist die fehlende Zugänglichkeit. Die wenigsten Frauenhäuser in Deutschland sind barrierearm. Dabei sind Frauen mit Behinderung oder Beeinträchtigung überdurchschnittlich oft von körperlicher Gewalt betroffen. Mit 58–75 Prozent erfahren sie fast doppelt so häufig Gewalt wie Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt. Von sexualisierter Gewalt sind sie sogar zwei- bis dreimal so häufig betroffen. Die Täter sind überwiegend im häuslichen Kontext zu verorten.
Was tut die Regierung gegen den Mangel an Plätzen in Frauenhäusern? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Alea Rentmeister in dieser Folge „Zurück zum Thema“ mit Lisa Paus, der Bundesministerin für Familien, Senioren, Frauen und Jugend. Elisabeth Oberthür, die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit beim Verein „Frauenhaus-Koordinierung, erklärt, mit welchen Problemen die Frauenhäuser konfrontiert sind und was sie von der Politik brauchen.