G20-Staaten auf Bali
Auf der indonesischen Insel Bali hat in den vergangenen zwei Tagen der G20-Gipfel stattgefunden. Für das jährliche, informelle Gipfeltreffen kommen Vertreter und Vertreterinnen aus den 20 größten und einflussreichsten Industriestaaten und Schwellenländern zusammen. Dieses Jahr stand insbesondere der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine im Vordergrund. Trotz großer Meinungsverschiedenheiten konnte sich die G20-Gruppe auf eine gemeinsame Abschlusserklärung einigen. Darin verurteilen die meisten Länder den russischen Angriffskrieg in der Ukraine „aufs Schärfste“. Unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz hat deshalb den Gipfel in Indonesien als Erfolg bewertet.
Bedeutende Rolle der Schwellenländer
Dass der Gipfel trotz schlechter Ausgangslage nun mit einer gemeinsamen Erklärung endet, wird auch auf die gute Vorbereitung Indonesiens und sein Verhandlungsgeschick zurückgeführt. So haben sich bereits Stimmen geäußert, die Schwellenländern wie Indien oder Indonesien durchaus das Potenzial zuschreiben, auf globaler Ebene mehr Verantwortung zu übernehmen. Jedoch wurden durch den Erfolg der Abschlusserklärung andere wichtige Programmpunkte auf dem Gipfel in den Hintergrund gerückt. Beispielsweise wollten die Gastgeber eigentlich über eine globale Gesundheitsarchitektur, erneuerbare Energien sowie eine bessere Digitalisierung sprechen. Entwicklungsorganisationen haben sich bereits enttäuscht über die Ergebnisse des Gipfels gezeigt. Ihnen fehlen konkrete Maßnahmen im Kampf gegen Armut, Hunger und Klimawandel, was vor allem Schwellenländer besonders betrifft.
Aber inwiefern haben die Interessen der Schwellenländer auf dem G20-Gipfel eine Rolle gespielt? Das bespricht detektor.fm-Moderatorin Sophie Warmbrunn mit Stefan Fröhlich. Er ist Professor für Internationale Politik und Politische Ökonomie an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen.