Am 19. Februar sind in der hessischen Stadt Hanau neun Menschen erschossen worden. Der Täter hat aus rassistischen Motiven gehandelt, geprägt von Verschwörungstheorien. Nach der Tat hat er seine Mutter und sich selbst getötet. Das Bundeskriminalamt hat klargestellt, man stufe die Tat als eindeutig rechtsextremistisch ein. Anders als bei vergleichbaren Taten aus der Vergangenheit konnte man hier eine neue Form beobachten, gedenken zu gestalten: Auf Twitter und Plakaten wurden die Namen der Opfer in die Öffentlichkeit getragen.
Sagt ihre Namen
Oft haben die individuellen Schicksale der Opfer wenig Platz im öffentlichen Umgang mit rechter Gewalt. Um das zu verhindern, wurden die Namen der neun Todesopfer von Hanau unter dem Hashtag #SayTheirNames in sozialen Netzwerken immer wieder geteilt: Ferhat Unvar, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun, Said Nesar Hashemi und Fatih Saraçoğlu. Außerdem haben sich Initiativen gegründet, die sich vor Ort in Hanau engagieren, die Erinnerung an die Toten wachzuhalten, wie zum Beispiel die Initiative 19. Februar.
Gedenken an heutige Opfer
In Hinblick auf die grausamen Verbrechen des Holocaust im Zweiten Weltkrieg bemüht sich die deutsche Politik um Erinnerungskultur. Doch auch in der Gegenwart ist rechtsextreme Gewalt eine akute Bedrohung, der immer wieder Menschenleben zum Opfer fallen. Im gesellschaftlichen Gedächtnis, bleiben nicht alle diese Taten haften. Doch wie könnte eine nachhaltige Form des Gedenkens aussehen?
detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt spricht mit Robert Erkan, dem Opferbeauftragten der Stadt Hanau über die aktuelle Situation vor Ort. Außerdem fragt er den Historiker und Erinnerungsforscher Dr. Nils Franke, wie nachhaltiges Gedenken möglich werden kann.