Griechische Geflüchtetenlager: Menschenunwürdige Bedingungen
Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos: Auf diesen fünf griechischen Inseln befinden sich Geflüchtetenlager. Ursprünglich für 5400 Menschen konzipiert, leben mittlerweile mehr als 36.000 Geflüchtete in diesen Lagern. Die Lebensbedingungen in diesen überfüllten Camps sind katastrophal: Es gibt kein warmes Wasser, kaum Strom und die Zelte werden immer wieder überschwemmt. Durch die sinkenden Außentemperaturen, das Corona-Virus und eine Tetanus-Welle spitzt sich die Situation noch weiter zu.
No more Morias?
Nachdem Moria, das größte Geflüchtetenlager Europas, im September fast völlig abgebrannt ist, hat es Versprechungen gegeben, die Lebensbedingungen der Menschen auf den griechischen Inseln zu verbessern. So hatte beispielsweise die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson gefordert, es dürfe keine weiteren Morias geben.
Die Lebensbedingungen in dem provisorischen Übergangslager Kara Tepe sind laut Hilfsorganisationen mindestens genauso menschenunwürdig wie in Moria. Kritische Stimmen meinen, die schlechten Bedingungen seien gewollt – so spricht etwa der Migrationsexperte Gerald Knaus von einer „Politik der Abschreckung“. Zwar will die EU-Kommission ein „neues, qualitativ hochwertiges Aufnahmezentrum“ auf Lesbos errichten. Das neue Lager soll jedoch erst bis September 2021 entstehen.
Martin Rentsch, Pressereferent des UN-Flüchtlingshilfswerks, weiß, was jetzt passieren muss, um die Situation für die Menschen vor Ort zu verbessern. Wie die Menschen in den Camps auf den griechischen Inseln mit dem hereinbrechenden Winter umgehen, darüber spricht detektor.fm-Moderator Til Schäbitz mit Franziska Grillmeier. Sie ist freie Journalistin und lebt seit 2018 auf Lesbos.