Von der Abneigung zum Einschalten verführt?
Viel ist in den vergangenen Jahren über „Comfort-Binge“ geschrieben worden: das Phänomen, dass man bestimmte Filme und Serien immer wieder schaut. Schon lange abgefilmte Serien wie „The Office“ oder „Friends“ haben so auf den Streamingdiensten eine Art zweiten Frühling erleben können. Ein wichtiger Grund, warum Menschen immer wieder zu bekannten Formaten greifen, ist das schiere Überangebot bei Netflix, Amazon Prime und Co. Und gerade Formate mit einer klaren Struktur und sympathischen Charakteren ermöglichen die Identifikation. Solche Formate erreichen hohe Abrufe, gerade weil man sie mag.
Hate-Binging: Ein reales Phänomen?
Doch nicht alle Serien, die wir bingewatchen, werden vom Publikum als „gut“ wahrgenommen. Kritikerinnen und Kritiker sprechen auch vom sogenannten „Hate-Binging“, also das mit Abneigung erfüllte Anschauen von Serien. Gerade das Format „Emily in Paris“ wird dafür als Beispiel genannt. In dieser Serie von „Sex and the City“-Produzent Darren Star geht es um eine naive US-Amerikanerin, die für einen Marketingjob nach Paris zieht und dort einen erstaunlich vorhersehbaren Plot durchläuft. Trotzdem ist „Emily in Paris“ seit 2020 eine der meistgesehenen Serien auf Netflix und geht dieses Jahr in die vierte Staffel. Die Kultur- und Medienjournalistin Jenni Zylka hält nichts vom Buzzword „Hate-Binging“:
Ist Hate-Binging ein reales Phänomen? Und was sagt es über uns aus, dass wir bestimmte Serien schauen, obwohl wir sie angeblich nicht mögen? Das hat detektor.fm-Moderatorin Joana Voss die Kultur- und Filmjournalistin Jenni Zylka in dieser Folge von „Zurück zum Thema“ gefragt.