Indien auf dem Weg zum Global Player
„Keine Macht der Welt kann ein Land mit 1,3 Milliarden Einwohnern aufhalten. Das 21. Jahrhundert wird das Jahrhundert Indiens“: Indiens Premierminister Narendra Modi hat ambitionierte Pläne für das Land, das er seit 2014 regiert. Tatsächlich gilt Indien neben China als das Schwellenland mit dem größten Potenzial. Und was die Zahl der Einwohner und Einwohnerinnen angeht, könnte es China schon bald überholen: Bereits 2023 könnte es das bevölkerungsreichste Land der Welt sein. Indien ist gemessen am Bruttoinlandsprodukt die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt und wird damit für Investoren und Investorinnen zunehmend interessanter.
Balanceakt zwischen Russland und dem Westen
Beim Krieg in der Ukraine will Indien neutral bleiben. So hat Land den russischen Einmarsch in die Ukraine bisher nicht offiziell verurteilt. Bei einer Abstimmung im UN-Sicherheitsrat, in der Russlands Angriff auf die Ukraine „bedauert“ wurde, enthielt sich das südasiatische Land. Die Morde an der Zivilbevölkerung in der ukrainischen Stadt Butscha hat Inden allerdings verurteilt. Ansonsten hält man sich mit Kritik an der russischen Invasion jedoch zurück.
Während der Westen scharfe Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt, hat Indien seine Handelsbeziehungen mit Russland intensiviert: Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges sind indische Importe aus Russland um fast das Fünffache auf mehr als 15 Milliarden Dollar gestiegen. Besonders gefragt sind dabei russisches Öl, Kohle und Düngemittel.
Wie positioniert sich Indien zwischen dem Westen und Russland und welche Rolle spielt es für den Ukraine-Krieg? Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde mit Jürgen Matthes gesprochen. Er leitet das Kompetenzfeld für Wirtschaftsordnung am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. Wie das Land momentan versucht, seine Wirtschaft voranzubringen, das weiß Christian Wagner, er ist Experte für indische Außenpolitik bei der Stiftung Wissenschaft und Politik.