Konsequenzen der Silvesternacht
„Das Ende der Geduld ist mehr als überschritten“, so Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) kurz nach Silvester in der Feuerwehrwache Neukölln. Nach den Angriffen auf Polizei und Feuerwehrleute in der Nacht zum Neujahr wird nun das Thema Jugendgewalt auf die allgemeine Agenda in Berlin gehoben. Giffey hat dazu am vergangenen Mittwoch einen „Gipfel gegen Jugendgewalt“ veranstaltet. Vertreterinnen und Vertreter der Polizei, aus der Justiz und der Zivilgesellschaft sind dort zusammengekommen. Die Silvesternacht in Berlin hatte es deutschlandweit in die Schlagzeilen geschafft und eine zugespitzte Debatte über „Integration“ ausgelöst. Ursprünglich sprach die Berliner Polizei von 145 Festgenommenen und 18 Nationalitäten im Zuge der Krawalle. Die Polizei passte die Einordnung dieser Zahlen im Nachhinein noch mal an. Auf Nachfrage des Tagesspiegels wurde bekannt, dass aufgrund von Attacken mit Feuerwerk demnach 38 Personen unter 21 festgenommen wurden, die zu zwei Dritteln die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Alle weiteren Festgenommenen wurden aufgrund anderer Delikte in der Polizeistatistik geführt.
Jugendgewalt: Suche nach Lösungen
Im Vorfeld des Gipfels warnte die Amadeu Antonio Stiftung vor „kurzfristigem Aktionismus“. Stattdessen solle es um langfristige Lösungen gehen. Sozialarbeitende kritisierten außerdem, dass Jugendlichen und jungen Erwachsenen erst nach den Tumulten Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dabei erfordert die Lebenssituation von vielen Betroffenen schon lange mehr Handlungsbedarf. Dem wollen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Gipfels jetzt konkrete Lösungsansätze entgegensetzen. In einem ersten Ergebnispapier haben sich die verschiedenen Parteien auf vier Punkte geeinigt. So soll es einen Schwerpunkt auf schulische und außerschulische Sozialarbeit geben. Weiterhin sollen sozial benachteiligte Stadtteile besser unterstützt und Jugendstrafverfahren beschleunigt werden. Giffey plant mit einem mehrstelligen Millionenbetrag. Die finanzielle Planung und Weiteres sollen am 22. Februar stattfinden.
Über die Ergebnisse des Gipfels spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Elvira Berndt. Sie ist Geschäftsführerin von Gangway e. V., einem Verein für Straßensozialarbeit in Berlin, und war selbst am „Gipfel gegen Jugendgewalt“ beteiligt. Tahera Ameer, die Vorständin der Amadeu Antonio Stiftung, erklärt, wie sie Ergebnisse des Gipfels bewertet. Und Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei in Berlin, spricht darüber, was die Polizei vom Gipfel hält.