Corona auf den Kanaren
Unter normalen Umständen würden sich auf den Kanaren jetzt die Touristinnen und Touristen tummeln. Denn gerade ist eigentlich Hochsaison auf den beliebten Urlaubsinseln. Aber wegen Corona bleiben die Gäste fern, die Hotels sind allerdings nicht ganz leer. Denn in insgesamt 17 Hotels sind Bootsmigrantinnen und -migranten untergebracht, die über die Atlantikroute gekommen sind. Die Hotels profitieren davon: Der spanische Staat bezahlt sie für die Unterbringung der Menschen. Davon können die Hotelangestellten weiterhin bezahlt werden.
Aber nicht alle finden das gut.
Geflüchtete statt Tourismus
Abgesehen von den Hoteliers freuen sich wenige über die Entwicklung. Einheimische protestieren dagegen, dass geflüchtete Menschen in den Hotels unterkommen. Die Region sei selbst verarmt, außerdem könnten Migrantinnen und Migranten das Image des Urlaubsziels für den ersehnten Tourismus schädigen. Eine Bürgermeisterin geht sogar gegen die Anmietung von Hotels für Geflüchtete vor: Sie stellt der spanischen Regierung ein Ultimatum und möchte gegen Hotels, in denen bis Anfang des nächsten Jahres noch Geflüchtete untergebracht werden, ein Bußgeld verhängen.
Aber wie kommt es, dass sich plötzlich so viele Menschen auf die gefährliche Reise begeben?
Warum entsteht auf den Kanaren ein neuer Migrations-Hotspot? Karin Janker ist Spanien-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung. Wir fragen sie, wie auf spanischer Seite mit der neuen Situation auf den Kanarischen Inseln umgegangen wird. Außerdem spricht detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde mit dem Migrationsforscher Gerald Knaus. Er erklärt, warum so viele Menschen über den Atlantik nach Europa fliehen.