Klimaschutz auf der Überholspur?
Auf einmal ist alles ganz schnell gegangen. Erst Ende April hatte das Bundesverfassungsgericht geurteilt, dass der Klimaschutz in Deutschland zu lasch angegangen wird. Jetzt liegt bereits ein Gesetzentwurf vor, der deutlich schärfere Klimaziele vorsieht. Bereits 2045 soll Deutschland klimaneutral wirtschaften, fünf Jahre früher als bisher geplant. Das Regierungskabinett einigt sich so innerhalb von einer Woche auf ein Klimaschutzgesetz, das die Energie- und Wirtschaftspolitik der nächsten zwanzig Jahre stark verändern wird. Diese Geschwindigkeit hat auch mit dem Wahlkampf zu tun.
Klimaschutzgesetz: Was jetzt anders wird
Um die neuen Klimaziele zu erreichen, wird die Wirtschaft deutlich mehr CO2 einsparen müssen. Am stärksten trifft es die Energiebranche: Sie darf bis ins Jahr 2030 insgesamt 67 Millionen Tonnen CO2 weniger ausstoßen, als ursprünglich vereinbart worden war. Aber auch die Industrie wird einige Hebel in Bewegung setzen müssen, um 21 Millionen Tonnen CO2 bis bis 2030 einzusparen. Den Verkehr trifft es dagegen vorerst weniger stark: In einer Welt voller Benzin- und Dieselmotoren ist es nicht einfach, den Verkehr schnell klimafreundlich zu organisieren.
Michael Bauchmüller ist Parlamentskorrespondent der Süddeutschen Zeitung in Berlin. detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt hat ihn gefragt, warum das Klimaschutzgesetz jetzt so schnell verschärft werden soll. Florence Schulz ist Fachjournalistin beim Berliner Tagespiegel. Sie erklärt, an welchen Stellschrauben die Bundesregierung drehen will, um die neuen Klimaziele zu erreichen. Außerdem sagt Julian Fieris vom Autozulieferer ZF, wie sein Unternehmen mit den Klimaschutzzielen umgeht.