Ein alter Konflikt zwischen Taiwan und China
Ist Taiwan unabhängig oder gehört die Insel doch zur Volksrepublik China? Darüber streiten Taiwan und China, auch Republik China genannt, bereits seit über 70 Jahre. Beide Länder glauben an eine Ein-China-Politik – nur gehen sie je von sich selbst als dem einzig wahren China aus.
1912 wird die Republik China ausgerufen, damals noch auf dem chinesischen Festland. Nach dem Zweiten Weltkrieg fällt die bis dahin unter japanischer Herrschaft stehende Insel Taiwan an die Republik. Der anschließend aufflammende Bürgerkrieg endet schließlich 1949 mit dem Sieg der Volksbefreiungsarmee unter Mao. Die Volksrepublik China entsteht und zahlreiche Eliten ziehen sich nach Taiwan zurück. Seitdem schwelt der Konflikt – mal mehr, mal weniger militärisch – zwischen der Volksrepublik und der sogenannten Republik China.
China macht (mal wieder) ernst
Aktuell setzt China erneut auf militärische Stärke: mit 30 Flugzeugen ist die Volksrepublik in den Verteidigungsluftraum Taiwans eingedrungen. An dem Manöver sollen auch 20 Kampfjets beteiligt gewesen sein. Taipeh sieht darin eine deutliche Provokation, immerhin ist es bereits der zweite Übertritt in den Verteidigungsluftraum Taiwans in diesem Jahr. Droht der Konflikt nun zu eskalieren?
Die meisten Staaten erkennen Taiwans Status als souveräner Staat nixht an – nur 18 Länder pflegen, meist inoffiziell, diplomatische Beziehungen zur Republik China, darunter Haiti und Paraguay. Die USA haben Taiwan erst kürzlich ihre Unterstützung im Falle eines kriegerischen Konflikts zugesagt, auch wenn das Weiße Haus kurz nach dem Statement von Präsident Joe Biden wieder etwas zurückgerudert ist. detektor.fm-Moderator Yannic Köhler spricht mit Gudrun Wacker von der Stiftung Wissenschaft und Politik über den Konflikt Taiwans mit China.