Ein Rückblick
Es ist der 25. Juni 1950. Keine fünf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs marschieren Truppen auf Befehl des nordkoreanischen Staatschefs Kim Il-sung in den Süden ein. Durch die Unterstützung der Sowjetunion ist die nordkoreanische Armee den südkoreanischen Kräften deutlich überlegen. Die anhaltenden Grenzkämpfe zwischen der kommunistisch ausgerichteten „Demokratischen Volksrepublik Korea“ und der westlich ausgerichteten „Republik Korea“ gipfeln in einem Blutbad, das mehrere Millionen Todesopfer fordert und die Weltpolitik nachhaltig beeinflusst. Der Korea-Konflikt gilt als der erste Stellvertreterkrieg zwischen West und Ost.
Annäherung im Liaison-Büro
Bislang konnten sich die beiden Konfliktparteien nicht auf einen Friedensvertrag einigen. Doch Annäherungsversuche hat es immer wieder gegeben. Zuletzt im September 2018: In der Grenzstadt Kaesong ist das erste innerkoreanische Verbindungsbüro eröffnet worden. Ein Symbol des Friedens, das nicht lange Bestand haben sollte. Denn am 16. Juni 2020 hat Nordkorea das Gebäude gesprengt.
Versöhnung noch in Reichweite?
Es bleibt fraglich, inwiefern eine Annäherung zwischen Nord- und Südkorea überhaupt realistisch ist. Denn das hängt vor allem auch von den jeweiligen Staatschefs und ihren Regierungen ab. Eine Übernahme durch den jeweils anderen Landesteil ist unwahrscheinlich. Eine Eskalation des Konflikts zu gefährlich. Für eine Wiedervereinigung sind die strukturellen Unterschiede zu groß und die Fronten nach wie vor zu verhärtet. Aber was dann?
Über die aktuellen Spannungen zwischen Nord- und Südkorea spricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler mit dem Auslandskorrespondenten Fabian Kretschmer (u. a. taz, Der Standard). Inwiefern eine zukünftige Annäherung zwischen den beiden Staaten überhaupt realistisch ist, erklärt Rüdiger Frank. Er ist Professor an der Uni Wien und forscht am Institut für Ostasienwissenschaften.