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Foto: Korea Pool / AFP
Bild: Korea Pool | AFP

Zurück zum Thema | Korea-Konflikt

Ist eine Annäherung zwischen Nord- und Südkorea realistisch?

Vor 70 Jahren hat der Krieg zwischen Nord- und Südkorea begonnen. Innerhalb weniger Jahre hat er mehrere Millionen Todesopfer gefordert und noch immer dauert er an. Auch, wenn sich die zwei Länder in der Vergangenheit immer wieder näher gekommen sind, scheint der Konflikt erneut kurz vor der Eskalation zu stehen.

Ein Rückblick

Es ist der 25. Juni 1950. Keine fünf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs marschieren Truppen auf Befehl des nordkoreanischen Staatschefs Kim Il-sung  in den Süden ein. Durch die Unterstützung der Sowjetunion ist die nordkoreanische Armee den südkoreanischen Kräften deutlich überlegen. Die anhaltenden Grenzkämpfe zwischen der kommunistisch ausgerichteten „Demokratischen Volksrepublik Korea“ und der westlich ausgerichteten „Republik Korea“ gipfeln in einem Blutbad, das mehrere Millionen Todesopfer fordert und die Weltpolitik nachhaltig beeinflusst. Der Korea-Konflikt gilt als der erste Stellvertreterkrieg zwischen West und Ost.

Annäherung im Liaison-Büro

Bislang konnten sich die beiden Konfliktparteien nicht auf einen Friedensvertrag einigen. Doch Annäherungsversuche hat es immer wieder gegeben. Zuletzt im September 2018: In der Grenzstadt Kaesong ist das erste innerkoreanische Verbindungsbüro eröffnet worden. Ein Symbol des Friedens, das nicht lange Bestand haben sollte. Denn am 16. Juni 2020 hat Nordkorea das Gebäude gesprengt.

Das hatte sich schon abgezeichnet. Nordkoreas Stimmung ist nach dem gescheiterten Gipfel in Hanoi umgeschwenkt. Also damals, als sich Donald Trump mit Kim Jong-un getroffen hat – und das ist eben auf ganzer Linie spektakulär gescheitert.

Fabian Kretschmer, Südostasienkorrespondent

Fabian Kretschmer, SüdostasienkorrespondentHeinrich Holtgreve

Versöhnung noch in Reichweite?

Die Südkoreaner sind eigentlich an so etwas gewöhnt, dass Nordkorea bellt, aber nicht beißt. Aber klar, trotzdem sind die frustriert und fühlen sich hintergangen.

Fabian Kretschmer

Es bleibt fraglich, inwiefern eine Annäherung zwischen Nord- und Südkorea überhaupt realistisch ist. Denn das hängt vor allem auch von den jeweiligen Staatschefs und ihren Regierungen ab. Eine Übernahme durch den jeweils anderen Landesteil ist unwahrscheinlich. Eine Eskalation des Konflikts zu gefährlich. Für eine Wiedervereinigung sind die strukturellen Unterschiede zu groß und die Fronten nach wie vor zu verhärtet. Aber was dann?

Bei Vorhersagen über Korea sollte man selbst bei Kenntnis aller Fakten sehr vorsichtig sein, weil diese Dinge manchmal eine völlig ungeahnte Dynamik einnehmen können.

Rüdiger Frank, Wirtschafts- und Ostasienwissenschaftler mit Schwerpunkt Nordkorea

Rüdiger Frank, Wirtschafts- und Ostasienwissenschaftler mit Schwerpunkt Nordkorea

Über die aktuellen Spannungen zwischen Nord- und Südkorea spricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler mit dem Auslandskorrespondenten Fabian Kretschmer (u. a. taz, Der Standard). Inwiefern eine zukünftige Annäherung zwischen den beiden Staaten überhaupt realistisch ist, erklärt Rüdiger Frank. Er ist Professor an der Uni Wien und forscht am Institut für Ostasienwissenschaften.

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