Krankenhausreform soll kommen
Die deutschen Krankenhäuser sind in der Krise. Etwa 60 Prozent der 1 900 Krankhäuser in Deutschland haben massive finanzielle Probleme. Hinzu kommen qualitative Mängel, beispielsweise sind medizinische Geräte veraltet und es fehlt an Personal. Bund und Länder sind sich daher einig: Der Krankenhaussektor soll reformiert werden. Bis zum Sommer soll an einem Gesetzesentwurf für eine bundesweite Reform gearbeitet werden.
Das Problem mit den Fallpauschalen
Hinsichtlich der geplanten Reform spricht Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) davon, dass die Krankenhäuser aus dem „Hamsterrad“ von immer mehr Leistungen ausbrechen müssten. Dieses Hamsterrad, das Lauterbach benennt, ist unter anderem auf das Abrechnungssystem der Krankenhäuser zurückzuführen. Die Fallpauschalen hätten Fehlanreize gesetzt, so Lauterbach.
Aber wie? Im aktuellen System wird jeder Behandlungsfall in eine von mehr als 1.300 Fallgruppen eingeordnet und entsprechend abgerechnet. Wird bestimmten Diagnosen ein größerer Aufwand zugewiesen, so erhält das Krankenhaus auch deutlich mehr Geld für die Behandlung. Der Vorwurf daran: Die Krankenhäuser seien gezwungen, wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen – die Patientinnen und Patienten würden aus dem Fokus geraten.
Muss die Fallpauschale weg? Das hat detektor.fm Moderatorin Lina Kordes Gerald Gaß gefragt. Er ist Vorstandsvorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Was falsch läuft am aktuellen System, das hat uns Susanne Johna erzählt. Sie ist erste Vorsitzende des Marburger Bunds, dem Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.