EU bei Magnesium vor allem auf China angewiesen
In der Energiekrise seit dem russischen Überfall auf die Ukraine ist sichtbar geworden, wie problematisch die Rohstoffabhängigkeit von Staaten wie Deutschland und anderen EU-Ländern tatsächlich ist. Mit den Sanktionen gegen Russland schnellten die Energiepreise schlagartig in die Höhe. Gegen solche Abhängigkeiten will sich die Europäische Union künftig schützen. Dazu hat die EU-Kommission in Person von Binnenmarktkommissar Thierry Breton im März ein neues Gesetz vorgelegt: den Critical Raw Materials Act. Ziel der Verordnung ist es, einen größeren Teil der sogenannten kritischen Rohstoffe in der EU zu fördern, zu recyceln und auch vor Ort zu verarbeiten. Kritische Rohstoffe sind Materialien, die von großer wirtschaftlicher Bedeutung sind und für die es keine erschwinglichen Ersatzstoffe gibt. Dadurch entsteht ein hohes Risiko der Versorgungsunterbrechung.
Mehr kritische Rohstoffe sollen in der EU gefördert werden
Das Europaparlament und die Mitgliedsstaaten haben sich nun auf ein Maßnahmenpaket für die kritischen Rohstoffe geeinigt, das ab 2030 greifen soll. Das Paket muss noch durch den Rat der Mitgliedsstaaten und das Europaparlament bestätigt werden. Mit einer Zustimmung wird jedoch gerechnet. Laut dem Maßnahmenpaket dürfen einzelne Drittstaaten künftig nicht mehr als 65 Prozent des EU-Bedarfs von einem kritischen Rohstoff decken. Zudem setzt die EU auf eigene Rohstoffgewinnung. Damit soll mindestens 10 Prozent der europäische Nachfrage gedeckt werden — vor allem aus heimischem Abbau.
Wie umsetzbar ist der Critcial Raw Material Act aber in der Praxis? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Alea Rentmeister in dieser Folge „Zurück zum Thema“ mit André Wolf, Fachbereichsleiter am Centrum für Europäische Politik in Freiburg. Jens Gutzmer, Direktor am Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie, erklärt, warum der Critical Raw Materials Act trotz seiner Schwächen ein Schritt in die richtige Richtung ist.