Griechenland: Drama an der Grenze
Am Samstag erklärt Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdoğan die türkischen Grenzen in Richtung Europa für geöffnet. Niemand werde von türkischer Seite länger daran gehindert, die EU auf diesem Weg erreichen zu wollen. Erdoğan begründet seine Entscheidung damit, dass die EU ihren Anteil des EU-Türkei-Abkommens nicht eingehalten haben soll.
Doch Griechenland verteidigt seine Grenze mit Gewalt. Aktuell warten rund 13.000 Menschen unter katastrophalen Bedingungen an der griechischen Grenze. 9.600 Personen wurden beim Versuch, die Grenze Richtung Europa zu überqueren, verhaftet und zurück in die Türkei transportiert. Die europäische Grenzschutzagentur Frontex warnt vor einer „Massenmigration nach Griechenland“. Am Sonntag verkündet die griechische Regierung die höchste Alarmstufe für Polizei und Militär.
Welche Möglichkeiten hat die EU?
Griechenland geht mit Blendgranaten, Tränengas und Militärpräsenz gegen alle vor, die aus der Türkei nach Griechenland reisen wollen. Die Zahl der Verletzten steigt, auch Kinder sind im Gedränge.
Was ist seit der Grenzöffnung passiert und welche Handlungsmöglichkeiten bestehen nun für die EU? Diese Fragen klärt detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde mit Karl Kopp. Er vertritt Pro Asyl im Europäischen Flüchtlingsrat ECRE. Außerdem spricht Dr. Sabine Hess über die Implikationen, die das Scheitern des Abkommens hat. Sie ist Professorin am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie an der Universität Göttingen.