Tourismus mit Folgen
Eimersaufen, „Ballermann“-Hits, Lärm und Exzesse – das sind die Bilder, die einem beim Stichwort „Urlaub auf Mallorca“ in den Kopf kommen. Die Balearen-Insel ist nicht nur für ausschweifende Trinkgelage bekannt, sie ist tatsächlich das meistbesuchte Urlaubsziel in Europa. Während der Coronapandemie sind die Gästezahlen zwar deutlich zurückgegangen, mittlerweile sind sie – trotz steigender Preise – allerdings wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie angelangt. Für die Saison 2023 wird gar ein neuer Besucherrekord erwartet.
Der Andrang wird zunehmend zum Problem, denn Mallorca ist schlicht überfüllt. Die Folgen: Müllberge, Trinkwassermangel und Wohnraumknappheit. Der Massentourismus auf der spanischen Insel ist zur Belastung fürs Klima und für die lokale Bevölkerung geworden.
Schluss mit Party auf Mallorca?
Doch damit könnte bald Schluss sein. Die Regionalregierung der Insel möchte den Massen- und Partytourismus eindämmen und dafür nachhaltigeren Tourismus fördern. Zu diesem Zweck hat sie bereits 2020 ein Dekret gegen „exzessiven Tourismus“ erlassen. Deutsche Medien nennen es auch „Anti-Sauftourismus-Gesetz“, weil es unter anderem Flatrate-Angebote und das Trinken am Strand verbietet. Ende letzten Jahres hat die neue Regelung erstmals Wirkung gezeigt. Damals sind acht Lokale – vier davon auf dem „Ballermann“ – wegen Verstößen gegen das Dekret geschlossen worden. Den Betreibern war unter anderem vorgeworfen worden, Alkohol außerhalb der genehmigten Zeiten sowie an Minderjährige ausgeschenkt zu haben.
Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige auf der spanischen Insel. Er trägt immerhin rund 35 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Balearen bei. Das ist auch der Regionalregierung bewusst, die verstärkt auf nachhaltigere Formen des Tourismus setzen möchte.
Kann diese Umstellung gelingen? Was tut die Regierung gegen die negativen Folgen des Tourismus auf Mallorca? Und was bringen die bisherigen Maßnahmen wirklich? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler in „Zurück zum Thema“ mit dem Journalisten Johannes Krayer von der Mallorca Zeitung.