Der Fall Nawalny – Auslöser der Proteste
Im August 2020 wird der russische Oppositionelle Alexej Nawalny Opfer eines Giftanschlags. Anschließend wird er in Deutschland behandelt und im Januar von Berlin nach Moskau zurückgeflogen. Dort folgt unmittelbar nach der Landung seine Verhaftung. Der Kreml wirft ihm vor, gegen Bewährungsauflagen aus früheren Verfahren verstoßen zu haben. Nun stehen ihm bis zu dreieinhalb Jahre im Straflager bevor. Festnahme und Verurteilung werden nicht nur international kritisiert, sondern haben auch in Russland eine Welle des Protests ausgelöst.
Wer ist Alexej Nawalny?
Wofür Nawalny politisch steht, bleibt schwammig. In der Vergangenheit ist er durch nationalistische Positionen aufgefallen und hat sich homophob und fremdenfeindlich geäußert. Klar ist allerdings, wogegen er ist: Korruption und vor allem Wladimir Putin. Seit gut einem Monat dauern die Proteste für seine Freilassung an. Zehntausende Menschen gehen auf die Straßen und kritisieren das Vorgehen der Regierung. Die Konsequenz: Tausende Protestierende sind in den letzten Wochen verhaftet worden. Aber erfasst die Protestbewegung wirklich das ganze Land?
Wer sind die Menschen, die in Russland protestieren, und worauf hoffen sie? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler mit Tamina Kutscher. Sie ist Chefredakteurin bei dekoder.org, einem Online-Magazin, das ausgewählte Beiträge russischer Journalisten zugänglich macht. Außerdem spricht er mit Thielko Grieß. Er ist Russlandkorrespondent beim Deutschlandfunk und berichtet aus Moskau.