Nigeria wählt inmitten der Krisen
Am vergangenen Wochenende hat Nigeria gewählt. Und das inmitten zweier handfester Krisen: Seit gut einem Jahr fehlt es im bevölkerungsreichsten Land Afrikas regelmäßig an Benzin. Obwohl Nigeria einer der größten Erdölexporteure des Kontinents ist, gibt es keine funktionierende Raffinerie. Die Mobilität ist daher seit Monaten eingeschränkt. Seit einigen Wochen gibt es aber noch ein weiteres gravierendes Problem, dass das Land zunehmend aufheizt. Die Zentralbank Nigerias hat um den Jahreswechsel neue Scheine der Landeswährung Naira angekündigt. Während die alten Scheine nicht mehr genutzt werden können, gibt es von den neuen noch nicht genug. Die Folge: Menschen warten Ewigkeiten vor den Banken, um an Bargeld zu kommen — oft ohne Erfolg. Es gibt zunehmend Proteste, Ausschreitungen und Brandanschläge auf Banken. Bei den Tumulten soll es auch schon zu Toten gekommen sein.
Zweifelhafte Ergebnisse?
Laut der nationalen Wahlkommission hat Bola Tinubu die Wahl als Nachfolger des bisherigen Präsidenten Muhammadu Buhari gewonnen. Damit wurde die Wahl wieder zwischen den Kandidaten der führenden Parteien im de facto Zwei-Parteien-System ausgemacht. Zuvor wurden dem Kandidaten Peter Obi, der der Labour Partei angehört, und damit nicht zu den zwei großen Parteien gehört, reelle Chancen zugeschrieben. Die Opposition zweifelt die Ergebnisse pro Tinubu an. Und auch wenn Obi nicht gewinnen konnte, hat er trotzdem einen Achtungserfolg einfahren können.
Was die Ergebnisse der Wahl bedeuten, ob die Zweifel berechtigt sind und wohin die größte Demokratie Afrikas steuert, das bespricht detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde in der heutigen Folge von „Zurück zum Thema“ mit Anna Lemmenmeier. Sie ist Afrika-Korrespondentin für den Schweizer Rundfunk und war zuletzt Anfang Februar in Nigeria. Außerdem sprechen wir Marija Peran. Sie leitet das Auslandsbüro Nigeria der Konrad-Adenauer-Stiftung und war als Wahlbeobachterin vor Ort.