Interessenkonflikt Nord Stream 2
Seit Jahren tobt die Debatte um das Projekt Nord Stream 2: Die Gaspipeline soll Erdgas aus Russland durch die Ostsee direkt nach Deutschland liefern. Geplant sind bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr. Deutschland könnte Erdgas so direkt aus Russland beziehen, ohne Umwege über Transitländer wie die Ukraine. Diese befürchtet deshalb, dass ihr die Transiteinnahmen wegfallen werden. Eine andere große Sorge ist, dass Russland die Energie als politische Waffe – also als Druckmittel für nationale Interessen – einsetzen könnte. Macht sich Deutschland dadurch abhängig? Die USA teilen diese Befürchtingen und haben deshalb immer wieder heftige Kritik an dem geplanten Projekt geäußert.
Einigung zwischen den USA und Deutschland
Nun gibt es aber eine erste Einigung zwischen den USA und Deutschland im Konflikt um Nord Stream 2. Die USA hatten immer wieder Sanktionen gegen Unternehmen verhängt, die am Bau der Pipeline beteiligt waren und so bereits für einen einjährigen Baustopp gesorgt. Jetzt haben die USA zugesichert, keine weiteren Sanktionen zu verhängen. Außerdem haben sie gemeinsam mit Deutschland erklärt, sich für die Energiesicherheit der Ukraine und der baltischen Länder einzusetzen. Allerdingt: Russland hat bei den Verhandlungen nicht mit am Tisch gesessen.
detektor.fm-Moderatorin Marie Jainta spricht mit Thomas Jäger über die aktuellen Entwicklungen in der Debatte um Nord Stream 2. Jäger arbeitet an der Universität Köln und hat den Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik inne. Sarah Pagung von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik weiß, was die Einigung um die Gaspipeline für die beteiligten Staaten bedeutet.