Nordirlandkonflikt: Katholiken kritisierten Unterdrückung
Aus einem lang anhaltenden und gewalttätigen Konflikt zu einem Friedensabkommen kommen — das ist in Nordirland 1998 gelungen. In den 60er-Jahren hatte sich eine nordirische Bürgerrechtsbewegung geformt. Diese hatte vor allem kritisiert, dass Katholiken systematisch benachteiligt würden. Daraus entstand die Irische Republikanische Armee (IRA), die für eine Unabhängigkeit von der britischen Gesetzgebung und eine Wiedervereinigung Irlands kämpfte. Währenddessen wurde das nordirische Parlament aufgelöst und die Region von Großbritannien aus regiert. Im Laufe des Konflikts sind über 3500 Menschen gestorben, die meisten von ihnen waren zivile Personen. Im April 1998 wurde das sogenannte Karfreitagsabkommen, englisch „Good Friday Agreement“, beschlossen. Seitdem gilt der Nordirlandkonflikt als praktisch beendet.
Friedensverhandlungen in Nordirland mit Unterstützung der USA
Obwohl die damalige Premierministerin Margaret Thatcher behauptet hatte, mit Terroristen würde man nicht verhandeln, war es schlussendlich genau das, was zu einer Einigung geführt hat. Die USA konnten zwischen den Konfliktparteien als neutrale Partei vermitteln.
Im Nahostkonflikt positioniert sich Irland konsequent pro-palästinensisch. Unter anderem mit der Begründung, dass auch aus einer sehr gewalttätigen Lage ein Ausweg möglich sei. Genau wie in den Neunzigerjahren die IRA in Friedensverhandlungen einbezogen wurde, könne man auch mit der Hamas verhandeln, heißt es. Aber sind diese Situationen vergleichbar? Unterschiede gibt es zahlreiche: Etwa, dass die Zahl der zivilen Opfer in Israel und Gaza wesentlich höher ist als in Nordirland. Außerdem ist kein Staat als neutraler Vermittler erkennbar.
Kann man aus den Friedensverhandlungen in Nordirland trotzdem etwas für den Nahostkonflikt ableiten? Mit Blick auf die derzeitige Lage hat detektor.fm-Moderator Lars Feyen darüber in der aktuellen Folge „Zurück zum Thema“ mit dem irischen Historiker Aidan Beatty gesprochen. Er beschäftigt sich sowohl mit irischer Geschichte als auch mit der Situation in Nahost.