Jakarta wird abgelöst: Der Inselstaat Indonesien verlegt seinen Regierungssitz auf die Insel Borneo. Dort möchte die indonesische Regierung die neue Hauptstadt Nusantara bauen. Dieses Vorhaben war schon länger geplant, denn der Präsident Joko Widodo hat den Bau bereits bei seiner Wiederwahl 2019 angekündigt. Am 18. Januar diesen Jahres hat das Parlament ein entsprechendes Gesetz durchgewunken.
Rund 32 Millionen Menschen wohnen momentan im Raum Jakarta. Warum dieser schätzungsweise 28 Milliarden Euro teure Umzug, wenn es schon eine gut besiedelte Hauptstadt gibt?
Verlassen des sinkenden Schiffes?
Zum einen leidet Jakarta an Überlastung. Da ungefähr drei Millionen Menschen täglich in die Innenstadt fahren, herrscht ein großes Verkehrschaos. Ständige Staus und eine hohe Luftverschmutzung sind die Folge. Dazu kommt ein noch existenzielleres Problem: Die Stadt versinkt langsam im Meer. Bis 2050 wird der nördliche Bereich Jakartas wahrscheinlich überflutet sein.
Jakarta 2.0: Modern und grün
All das soll es in Nusantara nicht mehr geben. Widodo spricht von einer innovativen smarten Metropole – ganz ohne CO2-Emissionen. Teile des Regenwaldes auf Borneo sollen dafür weichen. Umweltschützerinnen und -schützer warnen deshalb unter anderem vor einer Gefährdung der dort lebenden Tierarten.
Sind die Ziele, die sich die indonesische Regierung gesteckt hat, realistisch? Wie wird diese Vision, eine smarte Stadt aus dem Nichts zu bauen, genau umgesetzt? Das erklärt Frauke Kraas im detektor.fm-Format „Zurück zum Thema“. Sie ist Professorin für Stadt- und Kulturgeografie an der Universität Köln und forscht zu Megastädten in Südostasien.