100 Tonnen tote Fische in der Oder
Die Oder ist Deutschlands östlichster Fluss und ist über 900 Kilometer lang. Sie entspringt in Tschechien und bildet seit dem Zweiten Weltkrieg die Grenze zwischen Polen und Deutschland. Jetzt hat das komplexe Ökosystem der Oder massiven Schaden erlitten. Seit zwei Wochen sterben massenhaft Fische in der Oder. Besonders die polnischen Behörden stehen aktuell in der Kritik. Sie sollen schon Ende Juli erste Hinweise auf tote Fische erhalten, die Informationen aber nicht an die deutsche Seite weitergegeben haben. Die polnische Regierung hat Konsequenzen gezogen und den Chef der Wasserbehörde und den Leiter der Umweltbehörde entlassen.
Eine „fürchterliche Umweltkatastrophe“
Was genau die Ursache für die vielen toten Fische ist, ist aktuell noch unklar. Das Flusswasser und die verendeten Fische werden nun auf unterschiedliche Substanzen untersucht. Denn schon Anfang August ist ein erhöhter Salz- und Sauerstoffgehalt in der Oder festgestellt worden. Deshalb vermutet Umweltministerin Steffi Lemke, dass die Verunreinigungen auf chemische Substanzen zurückgehen. Um welchen Stoff es sich dabei genau handelt, ist allerdings sehr schwierig herauszufinden. Als Todesursache kann bisher nur Quecksilber ausgeschlossen werden. Das Bundesministerium spricht aber von einer „fürchterlichen Umweltkatastrophe“ mit länderübergreifenden Auswirkungen.
Wie kann so eine Katastrophe in Zukunft verhindert werden? Wie können wir unsere Flüsse besser schützen? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Til Schäbitz mit Wolf von Tümpling. Er leitet die Abteilung Gewässeranalytik und Chemometrie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Magdeburg. Außerdem fragt er Sascha Maier vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), wie mehr Bewusstsein für Gewässerschutz geschaffen werden kann.