Ein Jahr nach der Oder-Katastrophe
Ein Jahr ist es her, dass massenhaft Fische in der Oder gestorben sind. 1000 Tonnen Fisch sollen es gewesen sein, so die Schätzung. Der Fischbestand in der Oder ist seit der Katastrophe um mehr als die Hälfte zurückgegangen, wie Ende Juni in einem Zwischenbericht bekannt worden ist. Zur gleichen Zeit hat Polen einen Krisenstab einberufen, nachdem erneut hunderte tote Fische in der Oder entdeckt worden waren.
Mittlerweile ist klar, wie es zu der Oder-Katastrophe gekommen ist: Die giftige Goldalge Prymnesium parvum hatte sich in den Gewässern ausgebreitet. Der Salzgehalt des Wassers ist sehr hoch gewesen, was ideale Wachstumsbedingungen für die Alge geschaffen hatte. Grund für den hohen Salzgehalt waren wahrscheinlich Abwässer, die auf polnischer Seite aus der Industrie und dem Bergbau in die Oder geleitet werden. Dazu kam der niedrige Wasserstand, der die Salzkonzentration noch verstärkt hat.
Mehr Zusammenarbeit und bessere Frühwarnsysteme gefordert
Trotz der Folgen der Oder-Katastrophe hat die Politik bisher keine konkreten Ansätze vorgelegt, wie sie so eine Katastrophe in Zukunft vermeiden will. Wichtig wäre eine bessere Zusammenarbeit der betroffenen Länder, meint Sascha Maier vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Die Oder fließt nicht nur durch Deutschland, sondern auch durch Polen und Tschechien. Schon im vergangenen Jahr hat Sascha Maier funktionierende Frühwarnsysteme und besseren Gewässerschutz gefordert. Denn die Gefahr ist da, dass sich die Katastrophe wiederholt.
Steht die Oder wieder vor einem Fischsterben wie im vergangenen Sommer? Was kann Deutschland tun, um die Oder und ihre Lebewesen zu schützen? Über diese Fragen spricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler in der aktuellen Folge von „Zurück zum Thema“ erneut mit dem Gewässerschutzexperten Sascha Maier.