Pflegereform: Mehr Geld — aber genug?
Wer aufgrund einer Krankheit, einer Behinderung oder altersbedingt den Alltag nicht allein bewältigen kann, braucht Hilfe. In Deutschland sind das knapp 5 Millionen Menschen. Zum Jahreswechsel ändert sich in der Pflege einiges: Die Pflegereform der Ampel sieht vor, dass Pflegebedürftige und ihre Angehörigen ab Januar 2024 mehr finanzielle Unterstützung bekommen sollen. So ist etwa das Pflegegeld für Menschen, die zu Hause versorgt werden, nun um fünf Prozent gestiegen. Zudem werden die Entlastungszuschläge für Menschen in Heimen angehoben. Auch soll es mehr Geld für Sachdienstleistungen, also ambulante Pflegedienste, geben. Insgesamt werden durch diese Reform zusätzliche 6,6 Milliarden Euro mobilisiert, die unter anderem durch höhere Beiträge zur Pflegeversicherung eingenommen werden sollen. Diese Beiträge werden von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bezahlt. Das ist die erste größere Reform seit den Veränderungen, die der Bundestag für 2017 verabschiedet hatte. Doch reichen diese zusätzlichen Mittel, um die Probleme in der Pflegeversorgung zu lösen?
Strukturelle Veränderungen nötig
Kritik an der Pflegereform kommt vor allem von den Sozialverbänden. Sie bemängeln, dass die zusätzlichen Gelder nicht die in den vergangenen Jahren stark angestiegenen Lebenshaltungskosten ausgleichen könnten. Auch gehen viele der Reformideen an den Lebensrealitäten von Pflegebedürftigen und ihren Familien vorbei. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nannte die eigene Reform „kein perfektes Gesetz“ und hat bereits weitere Veränderungen in den kommenden Monaten in Aussicht gestellt.
Was die Pflegereform nun verändern wird und warum es daran so harsche Kritik gibt, erklärt Peter Springborn, Landesgeschäftsführer des VdK Saarland. Die pflegepolitische Sprecherin der Grünen, Kordula Schulz-Asche, erklärt im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Lars Feyen, welche Reformen die Bundesregierung weiterhin plant.