„Ich bin nicht käuflich“
Im Juni hat der Spiegel aufgedeckt, dass sich der CDU-Abgeordnete Philipp Amthor für das US-Unternehmen Augustus Intelligence eingesetzt hat. Gleichzeitig hat Amthor einen Direktorenposten erhalten und Aktienoptionen vom Unternehmen angeboten bekommen. Kurz darauf hat Amthor in einem Facebook-Statement betont, dass er nicht käuflich sei. Außerdem habe er die Aktienoptionen zurückgegeben und seine Nebentätigkeit beendet.
Trotzdem sollen solche Vereinbarungen zukünftig transparent gemacht werden – mithilfe eines verpflichtenden Lobbyregisters.
Lobbyismus: die Macht der Wenigen?
Lobbyismus an sich ist in einer Demokratie durchaus legitim. In der Gesellschaft gibt es verschiedenste Gruppen und Interessen. Zum Beispiel gibt es Gruppen, die sich für die Fahrradbranche einsetzen, für medizinisches Personal, für Hochschulsport, oder auch für einzelne Unternehmen. Über diese Interessengruppen werden wichtige Informationen und Meinungen vermittelt. Sie können und sollen sich also an die Politik wenden, damit Sachverhalte aus verschiedenen Perspektiven diskutiert werden können.
Laut Timo Lange werde Lobbyismus dann problematisch, wenn es zu einem Ungleichgewicht komme.
Das wird sich aber nicht zwingend durch ein Lobbyregister verändern. Das bringt in erster Linie Transparenz. Wie stärkt man also Interessen, die nicht viel Geld oder Kontakte in die Politik haben?
Nach der Lobby-Affäre um Philipp Amthor soll Lobbyismus zukünftig transparenter werden. detektor.fm-Moderatorin Lena Jansen spricht mit Timo Lange von Lobbycontrol darüber, was Transparenz in Form eines Registers bringt. Außerdem fragt sie Annette Zimmer von der Universität Münster, die zu Lobbyismus geforscht hat, was der Staat davon hat, wenn er schwächer gestellte Interessen stärkt.