Pressefreiheit ist nicht selbstverständlich: In zahlreichen Ländern weltweit sind Journalistinnen und Journalisten, die sich kritisch äußern und auf Missstände hinweisen, von Zensur betroffen. Mit ihrer Berichterstattung bringen sie ihren Job, ihre Freiheit, manchmal sogar ihr Leben in Gefahr. Neun von ihnen sind in diesem Jahr bereits aufgrund ihrer Arbeit getötet worden.
Eine virtuelle Bibliothek ohne Zensur
Seit dem 12. März, dem Welttag gegen Internetzensur, gibt es im Computerspiel Minecraft eine neue Anlaufstelle für bereits zensierte Texte, die sogenannte Uncensored Library. Die Organisation Reporter ohne Grenzen nutzt das beliebte Spiel als Plattform für eine virtuelle Bibliothek. So sind Texte von Journalistinnen und Journalisten in ihren Heimatländern lesbar – trotz staatlicher Zensur. Denn Minecraft ist fast überall auf der Welt zugänglich.
Mit Popkultur für Pressefreiheit?
Immer wieder werden die Strukturen beliebter Onlineangebote genutzt, um Beschränkungen der Informations- und Pressefreiheit zu umgehen. Informationen werden dabei clever eingebettet: Für die Uncensored Playlist, die Reporter ohne Grenzen vor zwei Jahren veröffentlicht hat, sind einige zensierte Texte zu Lyrics umgeschrieben und in einer Playlist auf verschiedenen Plattformen hochgeladen worden.
Ein weiteres Beispiel: Benutzern des chinesischen Messengers WeChat ist vor Kurzem gelungen, Nachrichten über das Corona-Virus trotz Zensur zu verbreiten. Ihre Nachrichten haben die User dafür zum Beispiel mit Emojis durchsetzt, in fiktive Sprachen wie das Elbische übersetzt oder in der Optik des Star Wars-Vorspanns getarnt.
detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde fragt Kristin Bässe von Reporter ohne Grenzen genauer nach der Uncensored Library im Spiel Minecraft. Außerdem spricht sie mit Linus Neumann, Sprecher des Chaos Computer Clubs, über den tatsächlichen Nutzen solcher Projekte für die Pressefreiheit.