Profit vor Gesundheit?
Die Privatisierung von Krankenhäusern steht in der Kritik. Im April hat das ARD-Magazin „Fakt“ über das Leipziger Herzzentrum berichtet: In dem privatisierten Klinikum sei Gewinn wichtiger als das Wohl von Patientinnen und Patienten. Die Helios-Kliniken wiesen die Anschuldigungen zurück. Solche Vorwürfe sind angesichts der zunehmenden Privatisierungen von Krankenhäusern aber nichts Neues.
Privatisierung oder öffentliche Hand
Rund 37 Prozent der Krankenhäuser in Deutschland sind in privater Trägerschaft, werden also von Unternehmen geführt, die Gewinne machen müssen. Einige sehen darin ein Problem: „Gesundheit ist kein marktwirtschaftlich verhandelbares Gut“, hat der sächsische Landesverband des Marburger Bundes im März mitgeteilt. Der Verband spricht sich gegen die Privatisierung von Krankenhäusern aus und fordert den Staat auf, Kliniken finanziell besser auszustatten. Der Bundesverband Deutscher Privatkliniken hält dagegen: Durch Privatisierungen würden immer wieder Schließungen von Krankenhausstandorten verhindert.
Carolin Haentjes ist Journalistin und Autorin des Fakt-Beitrags über die Leipziger Helios-Klinik. detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde hat mit ihr über ihre Recherche gesprochen. Andreas Botzlar ist Oberarzt und Bundesvorsitzender des Marburger Bundes. Im Interview erzählt er, warum er die Privatisierung von Krankenhäusern kritisch sieht.