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Die neue finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin ist die jüngste Regierungschefin der Welt. Auch der Rest der finnischen Regierung wird von jungen Frauen dominiert. Foto: Jussi Nukari_Lehtikuva | AFP
Bild: Jussi Nukari Lehtikuva | AFP

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Femininland

Herausragendes Schulsystem, erste Schritte Richtung bedingungsloses Grundeinkommen, praktisch keine Straßenobdachlosigkeit und nun auch noch die jüngste Regierungschefin der Welt. Finnland gilt als Vorreiter in Sachen progressiver Politik. Woran liegt das?

Jüngste Regierungschefin der Welt

Wieder einmal scheint Finnland seinem Image als Vorreiter in Sachen progressiver Politik gerecht zu werden. Denn dort amtiert seit kurzem die jüngste Regierungschefin der Welt. Die 34-jährige Sanna Marin ist Mitte Dezember vom Parlament zur neuen Ministerpräsidentin gewählt worden. Sie löst damit den bisherigen Ministerpräsidenten Antti Rinne ab, der Anfang Dezember nach nur sechs Monaten im Amt zurückgetreten ist.

Generell dominieren junge Frauen die neue finnische Regierung. Vier der fünf Regierungsparteien werden von Frauen geführt, ebenso wie elf der 18 Ministerien. Der Frauenanteil im finnischen Parlament liegt ebenfalls bei fast 50 Prozent. Eine solche Parlamentszusammensetzung ist in Europa bisher noch eine Seltenheit. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Frauenanteil lediglich bei 30 Prozent.

Es gibt unheimlich viele Stimmen, die das total begrüßen, die da stolz drauf sind, zu sagen: Wir sind ein progressives Land, guckt auf uns, bei uns können die jungen Frauen wirklich was erreichen. Aber es gibt natürlich auch massiven Gegenwind.

Saskia Geisler, Redakteurin bei der Deutsch-Finnischen Rundschau

Saskia Geisler, Redakteurin bei der Deutsch-Finnischen Rundschau

Vorbild Finnland?

Was die Gleichstellung von Männern und Frauen betrifft scheint Finnland anderen europäischen Ländern also einiges voraus zu haben. Aber auch sonst gilt das Land als Vorbildnation, was progressive Politik angeht. So haben die Finnen nicht nur einen umfangreichen Feldversuch zum bedingungslosen Grundeinkommen gestartet, das Land hat es außerdem geschafft, die Straßenobdachlosigkeit so gut wie abzuschaffen. Auch das finnische Schulsystem belegt in internationalen Vergleichen, wie etwa bei der Pisa-Studie, regelmäßig die vorderen Plätze.

Finnland macht natürlich viele Dinge richtig. Und gerade wenn man den Vergleich zu Deutschland zieht, gibt es Dinge wie Chancengleichheit, Ausbildung, Rolle der Frauen in der Gesellschaft, der Politik und der Wirtschaft. Das sind alles Dinge, die aus deutscher Sicht natürlich sehr spannend aussehen.

Dr. Laura Hirvi, Leiterin des Finnland-Instituts in Berlin

Dr. Laura Hirvi, Leiterin des Finnland-Instituts in Berlin

Populisten im Norden

Aber auch an Finnland sind die gesellschaftlichen Krisen, die den Rest Europas derzeit beschäftigen, nicht spurlos vorbeigegangen. Populistische Parteien haben dort einen enormen Zulauf erhalten. Bei der letzten Wahl ist die rechtspopulistische Partei „die Finnen“ sogar zweitstärkste Kraft geworden.

Was die Finnen besser zu machen scheinen als andere europäische Länder und wie sie selbst über ihr Image als Vorbildnation denken, das erklärt die Leiterin des Berliner Finnland Instituts Laura Hirvi im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop. Vorher ordnet Saskia Geisler von der Deutsch-Finnischen Rundschau ein, wie die neue finnische Regierung zustande gekommen ist und vor welchen Herausforderungen diese nun steht.

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