Protest gegen Personalengpässe, Unterfinanzierung und Arzneimittelmängel
Bereits im Juni und September haben die Apotheken in Deutschland gestreikt. Nun sind ihre Beschäftigten im November bundesweit wieder auf den Straßen anzutreffen. Bei den verschlossenen Ladentüren zur Grippesaison stellt sich die Frage: Warum und wofür protestieren die Apothekerinnen und Apotheker? Tatsächlich hat das ganz unterschiedliche Gründe. Zum einen richtet sich der Protest gegen die Engpässe in der Arzneimittelversorgung. Es mangelt beispielsweise immer wieder an Kinderarzneimittel und Antibiotika. Zum anderen wird gegen die Unterfinanzierung der öffentlichen Apotheken gestreikt. Die Apothekenverbände werfen der Regierung vor, dass sie die öffentlichen Apotheken in Gesetzesvorhaben übergehe und seit Jahren keine Wertschätzung mehr für die Branche aufbringe. Laut den Verbänden sind so Personalengpässe, Unterfinanzierung und Arzneimittelmängel für die schrumpfende Zahl an Apotheken verantwortlich.
Die Zahl der Apotheken geht zurück
Tatsächlich nimmt die Anzahl der Apotheken in Deutschland immer weiter ab. In den letzten zehn Jahren sind 2576 Pharmazien vor allem auf dem Land verschwunden, das ist ein Rückgang von 12,5 Prozent. Doch das ist laut einigen Beobachterinnen und Beobachtern auch ein Abbild des Strukturwandels. Das Ladensterben in den Innenstädten ist durch die Corona-Jahren und die Inflation noch einmal beschleunigt worden. Allein in diesem Jahr verliert der Einzelhandel ganze 9000 Geschäfte, so die Prognose des Handelsverbands Deutschland (HDE). Die Apotheken sind mit ihrem Schließungstrend also nicht allein. Laut der Sprecherin für Gesundheitspolitik der Linken Kathrin Vogler gibt es dennoch genug Filialen. Sie sieht bei der Verteilung vor allem ein Stadt-Land-Gefälle.
Warum die Apothekerinnen und Apotheker die Stiefkinder des Gesundheitssystem sind, erklärt die Sprecherin für Gesundheitspolitik der Linken, Kathrin Vogler, im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Alea Rentmeister in dieser Ausgabe von „Zurück zum Thema“. Der Präsident der Apothekerkammer Hamburg, Kai-Peter Siemsen erklärt unter anderem, warum die Vorschläge aus dem Bundesgesundheitsministerium nicht ausreichen.