„Jin, Jîyan, Azadî“
Dieser Ausruf ist kurdisch und bedeutet „Frau, Leben, Freiheit“. Er steht für die derzeitige Protestbewegung gegen das autoritäre Mullah-Regime in Iran. Die Unruhen haben im September mit dem Todesfall von Mahsa Amini begonnen. Die 22-jährige wurde von der Sittenpolizei verhaftet und in Gewahrsam genommen. Warum? Weil ihr Kopftuch nicht richtig saß. Die strenge Hidschab-Pflicht (also Kopftuch-Pflicht), Zwangsverheiratung von Kindern, Misshandlungen: Gewalt gegen Frauen kommt in Iran häufig vor. Deswegen gehen die Menschen jetzt auf die Straße und besonders die Iranerinnen protestieren für mehr Freiheiten. Die Reaktion der iranischen Machthaber ist brutal: Sie versuchen die Demonstrationen mit Gewalt niederzuschlagen. Nach Angaben von Menschenrechtlern sind bereits über 300 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 14 000 verhaftet.
Proteste in Iran auf Social Media
Eine freie Presse in Iran gibt es nicht: Journalisten und Journalistinnen, die vor Ort über die Lage berichten wollen, werden zensiert, verhaftet, gefoltert. Deshalb spielt das Internet eine bedeutende Rolle bei diesen Protesten: Junge Menschen halten ihre Handykameras auf die Geschehnisse, um der Welt zu zeigen, was in Iran passiert. Aber was machen die teilweise brutalen Bilder mit uns, die Social Media-Plattformen wie Instagram nutzen?
detektor.fm-Moderatorin Sophie Warmbrunn spricht mit der deutsch-iranischen Journalistin, Moderatorin und Autorin Natalie Amiri darüber, welche Rolle Social Media für die Proteste in Iran spielt. Der Kommunikationswissenschaftler Marcus Michaelsen ist Iranexperte und weiß, wie die Protestbilder auf die Nutzer und Nutzerinnen wirken und wie mit ihnen umgegangen wird.