Das System Putin
Mehr als ein Jahr dauert der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine bereits. Am 24. Februar ist die russische Armee in den Osten des Nachbarlandes einmarschiert, in der Hoffnung, das Land in wenigen Wochen besetzen zu können. Doch der Widerstand der ukrainischen Bevölkerung ist erheblich größer als vom Kreml erwartet und der Konflikt zieht sich weiter. In Russland muss Präsident Wladimir Putin nun immer wieder erklären, warum der Krieg immer noch andauert und mit Mobilisierungswellen weitergeführt wird. Ein Erklärungsmuster des Präsidenten und des Kreml ist dabei die Geschichte des Landes. 1999, also vor mittlerweile 24 Jahren, ist Wladimir Putin zum Präsident von Russland gewählt worden. Der Beginn des Putinismus mit seiner Vetternwirtschaft und ultranationalistischen Einflüssen, wie wir es heute kennen, ist jedoch später zu verorten: Das politische System und die ideologische Untermauerung der Herrschaft des russischen Präsidenten ist ab 2010 deutlich sichtbarer geworden.
Nachdenken über Russland
Direkt in der Glashalle der Leipziger Buchmesse produziert die detektor.fm-Redaktion Livesendungen und Podcasts. Dabei haben wir auch zahlreiche spannende Interviews führen können. Unter anderem mit dem Historiker und Russland-Experten Gerd Koenen.
Woher kommt das System Putin? Warum ist es dem russischen Präsidenten so wichtig, auf die Geschichte zu schauen? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Gottfried Haufe mit Gerd Koenen auf unserer Bühne bei der Leipziger Buchmesse. Koenen hat alte und neue Aufsätze in dem Band „Im Widerschein des Krieges. Nachdenken über Russland“ veröffentlicht. Der Autor und Russland-Experte erklärt in der Folge die Hintergründe des Krieges und den Ursprung des „Putinismus“ als Ideologie.