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Mladen Antonov / AFP
Bild: Mladen Antonov | AFP

Zurück zum Thema | Militärputsch in Myanmar

Welche Folgen hat der Putsch in Myanmar für Südostasien?

In Myanmar hat das Militär gegen die gewählte Regierung geputscht und die Macht übernommen. Wie ist es dazu gekommen und welche internationalen Folgen könnte der Putsch nach sich ziehen?

„Zurück zum Thema“ bei Daily Drive

Die aktuellen Ereignisse in Myanmar

Seit einigen Tagen brodelt es in Myanmar. Am Montag hat das Militär gegen die gewählte Regierung geputscht und die Macht im Land übernommen. Viele Staaten, darunter auch Deutschland, haben den Putsch verurteilt. Das Militär herrscht nicht zum ersten Mal über Myanmar. Bis 2015 ist das Land in Südostasien eine Militärdiktatur gewesen. Dann wurde zum ersten Mal nach über 50 Jahren gewählt, und zwar die Partei NLD (Nationale Liga für Demokratie) unter der Leitung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Das Militär hatte zu dem Zeitpunkt allerdings noch zahlreiche Sonderrechte gehabt, zum Beispiel auch eine festgelegte Anzahl an Parlamentssitzen – unabhängig von jedem Wahlausgang.

Inzwischen scheint sich der Traum von Demokratie komplett zerschlagen zu haben. Die gewählte Regierungschefin Aung San Suu Kyi und andere Parteimitglieder sind vom Militär abgesetzt und festgenommen worden. Auch Demonstrierende werden vom Militär verhaftet und Kritik unter anderem durch eine Sperrung von Facebook zum Schweigen gebracht.

In der Bevölkerung von Myanmar herrscht viel Traurigkeit, Wut und vor allem Angst. Gerade bei älteren Generationen, die lange unter der Militärregierung gelebt haben, sitzt diese Angst tief.

Mandy Fox, Journalistin mit Schwerpunkt Myanmar/Südostasien

Mandy Fox, Journalistin mit Schwerpunkt Myanmar/SüdostasienFoto: Imelda T. Mandala

Politische Konsequenzen

Auffällig ist, dass das Militärregime vonseiten der Bevölkerung Myanmars kaum Zustimmung erfährt. Das hat sich zuletzt bei den Wahlen im November gezeigt, bei denen die Partei des Militärs im Vergleich zu Aung San Suu Kyis NDL schlecht abgeschnitten hat. Seitdem behauptet das Militär, die Wahl sei manipuliert worden. Dafür gibt es bislang allerdings keine Belege.

Jede Art der Instabilität in der Region ist gegen Chinas Interesse. Insofern ist dieser Putsch natürlich nicht willkommen. China hat massive wirtschaftliche Interessen an Myanmar und plant Infranstrukturprojekte, die man natürlich auf keinen Fall gefährdet sehen will.

Marco Bünte, Politikwissenschaftler

Marco Bünte, PolitikwissenschaftlerFoto: Hoffotografen

Die an Myanmar grenzende Großmacht China will außerdem schon seit längerem durch Abkommen mit Myanmar Zugang zum indischen Ozean bekommen. Überhaupt versucht China seit einigen Jahren, im gesamten südostasiatischen Raum Einfluss zu gewinnen. Dabei rivalisieren sie mit einer anderen Supermacht, nämlich den USA: Die haben dort zahlreiche Militärstützpunkte, werben um Verbündete und versuchen, Chinas Einfluss zu begrenzen.

Wie werden die Supermächte auf den Putsch reagieren? Das fragt detektor.fm-Moderatorin Marie Jainta den auf Südostasien spezialisierten Politikwissenschaftler Marco Bünte. Die Journalistin Mandy Fox hat sich in ihrer Arbeit immer wieder intensiv mit Konflikten in Myanmar beschäftigt und kann die aktuellen Ereignisse einordnen.

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