Die aktuellen Ereignisse in Myanmar
Seit einigen Tagen brodelt es in Myanmar. Am Montag hat das Militär gegen die gewählte Regierung geputscht und die Macht im Land übernommen. Viele Staaten, darunter auch Deutschland, haben den Putsch verurteilt. Das Militär herrscht nicht zum ersten Mal über Myanmar. Bis 2015 ist das Land in Südostasien eine Militärdiktatur gewesen. Dann wurde zum ersten Mal nach über 50 Jahren gewählt, und zwar die Partei NLD (Nationale Liga für Demokratie) unter der Leitung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Das Militär hatte zu dem Zeitpunkt allerdings noch zahlreiche Sonderrechte gehabt, zum Beispiel auch eine festgelegte Anzahl an Parlamentssitzen – unabhängig von jedem Wahlausgang.
Inzwischen scheint sich der Traum von Demokratie komplett zerschlagen zu haben. Die gewählte Regierungschefin Aung San Suu Kyi und andere Parteimitglieder sind vom Militär abgesetzt und festgenommen worden. Auch Demonstrierende werden vom Militär verhaftet und Kritik unter anderem durch eine Sperrung von Facebook zum Schweigen gebracht.
Politische Konsequenzen
Auffällig ist, dass das Militärregime vonseiten der Bevölkerung Myanmars kaum Zustimmung erfährt. Das hat sich zuletzt bei den Wahlen im November gezeigt, bei denen die Partei des Militärs im Vergleich zu Aung San Suu Kyis NDL schlecht abgeschnitten hat. Seitdem behauptet das Militär, die Wahl sei manipuliert worden. Dafür gibt es bislang allerdings keine Belege.
Die an Myanmar grenzende Großmacht China will außerdem schon seit längerem durch Abkommen mit Myanmar Zugang zum indischen Ozean bekommen. Überhaupt versucht China seit einigen Jahren, im gesamten südostasiatischen Raum Einfluss zu gewinnen. Dabei rivalisieren sie mit einer anderen Supermacht, nämlich den USA: Die haben dort zahlreiche Militärstützpunkte, werben um Verbündete und versuchen, Chinas Einfluss zu begrenzen.
Wie werden die Supermächte auf den Putsch reagieren? Das fragt detektor.fm-Moderatorin Marie Jainta den auf Südostasien spezialisierten Politikwissenschaftler Marco Bünte. Die Journalistin Mandy Fox hat sich in ihrer Arbeit immer wieder intensiv mit Konflikten in Myanmar beschäftigt und kann die aktuellen Ereignisse einordnen.