Mehr Geld für Rentner
So eine deutliche Rentenerhöhung hat es zumindest in Westdeutschland seit fast 40 Jahren nicht mehr gegeben. Laut dem Entwurf des aktuellen Rentenversicherungsberichts soll die Rente nächstes Jahr im Westen um 5,2 Prozent und im Osten um 5,9 Prozent steigen. Rentnerinnen und Rentner erhalten somit auf einen Schlag erheblich mehr Geld vom Staat. 2020 hat die Corona-Krise noch dafür gesorgt, dass die Rente dieses Jahr im Osten minimal und im Westen gar nicht angestiegen ist. Gesunken sind die Bezüge allerdings auch nicht. Grund dafür ist die sogenannte Rentengarantie: Auch bei einem Konjunktureinbruch müssen Rentnerinnen und Rentner keine Einbußen befürchten.
Eine Frage der Verteilung
Unser Rentensystem schützt also die älteren Menschen in Krisenzeiten. Doch was ist mit den jüngeren? Eigentlich basiert das deutsche Sozialversicherungssystem auf dem Prinzip der Generationengerechtigkeit. Ressourcen sollen unter den verschiedenen Altersgruppen fair aufgeteilt werden. Doch schon jetzt reichen die Beiträge zur Rentenkasse nicht aus, um alle Renten auszuzahlen. Deshalb muss der Bund die Rentenkasse mit Steuermitteln bezuschussen. Es geht um viel Geld: 2020 waren es das erste Mal mehr als 100 Milliarden Euro. Dieses Geld könnte für Zukunftsinvestitionen in den Bereichen Bildung, Klimaschutz und Infrastruktur fehlen. Außerdem ist der demographische Wandel ein Problem für das Rentensystem:
Wie gerecht ist unser Rentensystem also? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Monika Schnitzer. Sie ist eine der Wirtschaftsweisen und Professorin für Komparative Wirtschaftsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München.