Streiks sind in Deutschland das letzte Mittel im Arbeitskampf. Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) setzt dieses Mittel nun innerhalb weniger Wochen bereits zum dritten Mal ein. Das Gegenangebot der Deutschen Bahn reicht laut GDL nicht aus, der Streik sei daher notwendig, um die Arbeitsbedingungen der Lokführer zu verbessern.
Kritik am Streik von Politik und Deutscher Bahn
Der erneute Streik der GDL wird nicht nur vom Bahn-Vorstand als unverhältnismäßig bezeichnet. Die Streiks haben massive Auswirkungen auf Pendelverkehr, Urlauber und Urlauberinnen – deutschlandweit gehen die Ferien in den kommenden Wochen zu Ende. Politiker aus verschiedenen Parteien haben bereits eine Vermittlung von oben gefordert. So soll zum Beispiel Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CDU) zwischen den Parteien vermitteln. Andere fordern, Bundeskanzlerin Merkel solle einzuschreiten und weitere Streiks verhindern.
Tarifeinheitsgesetz als Ursache des Arbeitskampfes?
Das seit sechs Jahren geltende Tarifeinheitsgesetz steht im Zuge der Verhandlungen zwischen Bahn und GDL ebenfalls zur Diskussion. Darin ist festgelegt, dass in einem Betrieb nur der Tarifvertrag mit der mitgliederstärksten Gewerkschaft gilt. Das bedeutet im Umkehrschluss: Kleinere Gewerkschaften müssen um Mitglieder kämpfen, damit sie ihre Interessen durchsetzen können.
Die Bahn hat auf die Ankündigung zum Streik bereits reagiert und einen Notfallplan erstellt. Reisende sind in der Auswahl der Züge unabhängig vom gebuchten Ticket. Auch ein Ticket, welches in den kommenden Tagen gilt, soll problemlos umtauschbar sein.
Christian Deckert ist Zugbegleiter und stellvertretender Bezirksvorsitzender der GDL in NRW. Im Interview mit detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt erklärt er, warum die Streiks notwendig sind. Aus Sicht der Kundinnen und Kunden erläutert Andreas Schröder die Situation. Er arbeitet beim Fahrgastverband Pro-Bahn und setzt sich für die Interessen von Bahnreisenden ein.