Gefundene Wracks als Machtbeweis
Im Südchinesischen Meer sind in 1500 Metern Tiefe zwei Schiffswracks gefunden worden, die der Ming-Dynastie (1368 bis 1644) zugeordnet werden. Forschende der Unterwasserarchäologie haben in den Schiffen Hunderttausende alte Porzellanstücke und Kakibaum-Holzstämme gefunden. Vermutlich sind die Schiffe auf einer wichtigen Handelsroute unterwegs gewesen. Diese Erkenntnis ist nicht nur für die Wissenschaft interessant: Für China sind die Wracks ein Beweis dafür, dass das Land einst die Region kontrollierte und es deshalb wieder Anspruch auf das Südchinesische Meer hat.
Unterwasserarchäologie hat militärische Zwecke
Aus wissenschaftlicher Perspektive sind die Ausgrabungen sehr wichtig. China hat als einziges Land am Südchinesischen Meer die Mittel, um die Schiffe zu finden und zu bergen. Seit 2018 ist die Suche auf Tiefsee-Gebiete ausgeweitet worden, dazu werden spezielle U-Boote eingesetzt, die dem Druck in einer Tiefe von bis zu 4.500 Metern standhalten. Mit einer Reihe an Kameras inspizieren die U-Boote vielversprechende Stellen und vermessen den Meeresgrund. Gebaut werden die Boote vom selben Hersteller, der 95 Prozent der chinesischen Kriegsschiffe herstellt. Durch diese technologischen Mittel dominiert China das Bergungsgeschäft.
Wie Unterwasserarchäologie im Südchinesischen Meer von China genutzt wird, um Gebiete zu beanspruchen, und welche politischen Konflikte das auslöst, bespricht detektor.fm-Redakteur Lars Feyen in dieser Folge „Zurück zum Thema“ mit dem Sinologen Frederik Schmitz, Doktorand an der Universität Bonn.
Diese Folge gehört zu unserer Themenwoche „Unter Wasser“. Wir haben über Tiefseebergbau, Wasserknappheit in Deutschland und Müll in deutschen Gewässern gesprochen. Am Freitag schließen wir die Themenwoche mit Flussbädern ab.