Präsidentschaftswahlen in der Türkei
Die Türkei steht unmittelbar vor den nächsten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen. Präsident Erdogan muss dabei um seine Macht bangen, vielen Umfragen zufolge hat die Opposition gute Chancen, ihn aus dem Präsidialamt zu verdrängen. Der seit 20 Jahren an der Spitze des Staates stehende und immer autokratischer agierende Präsident sieht sich aktuell mit verschiedenen Problemen konfrontiert: So liegt die Inflation bei 44 Prozent, die Hilfe für die Erdbebenopfer im Osten des Landes ist nur langsam angelaufen. Die Hilfe ist immer noch von Schwierigkeiten geprägt und hat dem Präsidenten viel Kritik eingebracht. Die Opposition hat sich dieses Mal außerdem als Bündnis aus sechs Parteien zusammengefunden. Und sie hat sich auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen können: Den Vorsitzenden der sozialdemokratischen CHP, Kemal Kılıçdaroğlu. Aber es ist keinesfalls sicher, dass Erdogan nicht weiter regieren kann.
Die Opposition
Die politisch teils weit auseinanderliegenden Oppositionsparteien haben sich für diese Wahl zusammengerauft. Erdogans Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu gilt als ruhiger und diplomatischer Vermittler. Der schmächtige Intellektuelle wird deshalb auch gerne „der türkische Gandhi“ genannt. Das Ziel der Opposition mit ihrer geeinten Wahlstrategie ist klar: Erdogan von der Macht verdrängen und die Türkei wieder demokratischer aufstellen. Welche Zukunft sich die Parteien für die Türkei vorstellen, wie die Lage eine Woche vor der Wahl einzuschätzen ist und wie der Wahlkampf verläuft, darüber hat detektor.fm-Moderator Gottfried Haufe mit der freien Korrespondentin Kristina Karasu gesprochen.
Diese Folge ist Teil unserer Themenwoche „Wahlen in der Türkei“ bei „Zurück zum Thema„. Wie hat Präsident Erdogan die Türkei geprägt? Und wohin will die Opposition? Wir sprechen in dieser Woche über die türkische Gemeinschaft in Deutschland, Frauenrechte in der Türkei und wie wichtig die Außenpolitik für den Wahlkampf ist.