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Wie verlässlich sind Wahlprognosen? Foto: Vesperstock / shutterstock.com
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Zurück zum Thema | Verlässlichkeit von Wahlprognosen

Ein Blick in die Zukunft?

Joe Biden wird am 03. November neuer US-Präsident – zumindest wenn es nach den aktuellen Umfragewerten geht. Das hat man aber auch schon beim letzten Mal gedacht. Was soll man also von Wahlprognosen halten?

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Wird Trump verlieren?

Seit Monaten werden Wahlprognosen aufgestellt, die sich um die Frage drehen: Trump oder Biden? Laut dem Meinungsforschungsinstitut fivethirtyeight hat Joe Biden mit 86 Prozent sehr gute Chancen, die US-Präsidentschaftswahl in drei Wochen zu gewinnen. Auch andere Meinungsinstitute rechnen dem Demokraten seit Januar gute Chancen aus.

Umfragewerte können allerdings täuschen. Das hat sich 2016 gezeigt, als die Meinungsforschungsinstitute sich eigentlich einig waren: Hillary Clinton hätte Trump besiegen müssen. Die New York Times ist sogar von einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent ausgegangen. Trotzdem haben die restlichen 20 Prozent Recht bekommen. Wie kann das sein?

Die Menschen haben uns nicht die Wahrheit gesagt, als wir sie angerufen haben. Sie haben eine Last-minute-Entscheidung getroffen und Trump gewählt.

Tim Malloy, Analytiker für Wahlumfragen bei “Quinnipiac University Poll”

Tim Malloy, Analytiker für Wahlumfragen bei “Quinnipiac University Poll”

Wahlprognosen ≠ Wahlergebnis

Warum Wahlergebnisse von den Prognosen abweichen, hat viele Ursachen. Es wird vermutet, dass die Meinungsforschung 2016 die Zahlen falsch gewichtet hat. Je nachdem, ob Umfragen per Telefon oder online durchgeführt werden, erreicht man nur eine bestimmte Altersgruppe. In den USA werden zur Präsidentschaftswahl auch gar nicht alle Bundesstaaten befragt. Unvorhergesehene Ereignisse, wie etwa Trumps Infektion mit Covid-19, können große Unterschiede im Wahlergebnis bewirken, die nicht in die Statistik mit einberechnet werden können.

Ich plädiere dafür, dass man zwei Wochen vor den Wahlen die Ergebnisse von den Umfragen nicht mehr veröffentlichen darf. Das beeinflusst die Wähler.

Gerd Bosbach, emeritierter Professor für Statistik und Autor des Buches „Lügen mit Zahlen“

Gerd Bosbach, emeritierter Professor für Statistik und Autor des Buches "Lügen mit Zahlen"

Wahlprognosen geben aber nicht nur ein aktuelles Stimmungsbild wieder, sondern beeinflussen die öffentliche Meinung. In Italien und Griechenland gibt es deshalb eine gesetzliche Sperrfrist: 15 Tage vor der Wahl dürfen keine Wahlumfragen mehr erhoben werden.

Wie zuverlässig sind die Wahlprognosen für den US-Wahlkampf und konnte die Meinungsforschung etwas aus 2016 lernen? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Tina Küchenmeister mit Tim Malloy. Er ist Analytiker für Wahlumfragen beim Quinnipiac University Poll Institute, einem der bekanntesten US-amerikanischen Institute für Meinungsforschung. Und sie spricht mit dem Statistik-Professor Gerd Bosbach. Der hat bereits zwei Bücher darüber veröffentlicht, wie wir mit Statistik manipuliert werden können. Er erklärt, welche Gefahren in solchen Wahlprognosen stecken.

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