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Foto: Inga Jahn
Bild: Inga Jahn

Zurück zum Thema | Waffen (2/4)

Was läuft schief beim Waffenzählen?

Die Waffenbehörden registrieren und kontrollieren alle privaten Schusswaffen in Deutschland. Anscheinend jedoch ungenau: Wie kommt es, dass die Zahlen der Waffenbehörden um Hunderttausende abweichen von den Zahlen der Innenministerien?

„Zurück zum Thema“ bei Daily Drive

In der ersten Folge unserer Mini-Serie bei „Zurück zum Thema“ haben wir gefragt: „Wie bewaffnet ist Deutschland?“. Die Antwort: Rund 5,4 Millionen Schusswaffen gibt es in deutschen Privathaushalten. Nur wo genau, das war nicht so leicht herauszufinden. Das Bundesverwaltungsamt und die Innenministerien haben uns für eine Antwort an die 541 Waffenbehörden verwiesen. Wie arbeiten diese Behörden? Darum geht es in der zweiten Folge der Recherche-Reihe. Und wir haben einen einmaligen Einblick bekommen.

Fehlendes Fachwissen über Schusswaffen

Um eine Schusswaffe sachgemäß zu registrieren und zu kontrollieren, müssen die Sachbearbeiter und Sachbearbeiterinnen unter anderem wissen, wie man die unterschiedlichsten Waffen in ihre Einzelteile zerlegt. Dazu braucht es Fachwissen. Daran fehlt es aber in einigen Waffenbehörden. Eine Mitarbeiterin erzählt uns, dass das technische Verständnis in ihrer Waffenbehörde nachrangig sei. Bei Bewerbungen komme es vor allem auf die Verwaltungsfachausbildung an.

Und wenn man sich nicht dafür interessiert und da einfach hingesetzt wird von seinem Arbeitgeber oder Dienstherren, dann hat man sehr schlechte Karten. Sie würden auch keinen in die Verkehrsaufsicht setzen, der keinen Führerschein hat, oder?

Dirk H., Sachbearbeiter in einer deutschen Waffenbehörde (Name geändert)

Zwar gibt es Schulungen für Mitarbeitende, aber nicht jede Waffenbehörde schickt ihre Angestellten dorthin. Die Alternative laute, sich das Wissen selbst anzueignen, wie Dirk H. erzählt. Hinzu kommt, dass nicht nur die Waffen-Materie an sich, sondern auch die genutzten Softwares kompliziert in der Handhabung sind. Wird bei einer Abfrage der Daten im Programm vergessen, eines von unzähligen Häkchen zu setzen, zählt das System schnell hunderte Waffen mehr oder weniger, berichten verschiedene Sachbearbeiter.

Die Konsequenz aus dem teilweise fehlenden Fachwissen über die komplizierte Materie und komplizierten Softwares sind unzuverlässige Daten.

Kontrollen werden vernachlässigt

Seit im September 2020 ein neues Waffenregistergesetz eingeführt wurde, haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behörden einen erheblichen Mehraufwand. Denn die Einzelteile vieler Waffen müssen nachträglich registriert werden. Dabei sind viele Waffenbehörden sowieso bereits unterbesetzt. Andere Aufgaben, wie die Kontrolle der sachgemäßen Aufbewahrung der Schusswaffen, bleiben dadurch auf der Strecke.

Eine notwendige Kontrolle, was Aufbewahrung und Sicherheit betrifft, erfolgt so gut wie nicht. Auch nicht, ob die Waffen da sind, wo sie sein sollten.

Michael Mertens, Stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP)

Michael Mertens, Stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP)Foto: GdP

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