Keine klare Mehrheit für die Kandidaten
Am vergangenen Sonntag hat die erste Runde der Wahl in Brasilien stattgefunden. Der linksgerichtete Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva konnte diese Präsidentschaftswahl mit fast 48 Prozent für sich entscheiden. Sein Herausforderer und Amtsinhaber Jair Bolsonaro liegt mit etwa 43 Prozent nur knapp hinter ihm. Damit konnten beide Kandidaten keine klare Mehrheit hinter sich versammeln. Nach diesen Ergebnissen ist klar: Brasilien geht am 30. Oktober gespalten in die Stichwahl.
Kontroverse Kontrahenten
Seit 2018 ist Bolsonaro brasilianischer Präsident, seit 2021 ist er Mitglied der rechtskonservativen Partei „Partido Liberal“. Vielfach wurde er für seine nachlässige Corona-Politik kritisiert. Auch äußerte er Zweifel an dem brasilianischen Wahlsystem, weshalb befürchtet wird, dass er eine mögliche Wahlniederlage nicht anerkennen könnte.
Sein Herausforderer Lula da Silva war bereits von 2003 bis 2010 brasilianischer Präsident und gehört der linksgerichteten Arbeiterpartei „Partido dos Trabalhadores“ an. Seine Kandidatur ist eine Art Comeback, da er noch vor vier Jahren wegen Korruption und Geldwäsche im Gefängnis saß. Nun hat die Wahl das Land polarisiert. So wurden mindestens drei Lula-Anhänger von mutmaßlichen Bolsonaro-Anhängern in den vergangenen Monaten getötet.
Über die politische Lage nach der Wahl in Brasilien spricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler mit detektor.fm-Redakteur Lars Feyen, der einige Zeit in Brasilien gearbeitet hat. Was das Wahlergebnis über das Land aussagt, erklärt der Journalist und Autor Niklas Franzen. Er ist gerade in São Paulo vor Ort.