Mit Frauenhass zur Präsidentschaft?
In Südkorea ist in den letzten Wochen ein polarisierender Wahlkampf um die neue Präsidentschaft geführt worden. Von den insgesamt 14 männlichen Kandidaten sind zwei in ein Kopf-an-Kopf-Rennen gegangen: Der konservative Kandidat Yoon Suk-yeol von der Power People Party hat gegen Lee Jae-myung von der Demokratischen Partei kandidiert.
Beide Kandidaten haben im Wahlkampf versucht besonders eine Wählergruppe anzusprechen: Junge männliche Wähler zwischen etwa 20 und 40 Jahren. Der konservative Kandidat Suk-yeol will sie konkret mit antifeministischen Ideen überzeugen: zum Beispiel mit der Abschaffung vom Ministerium für Gleichstellung und Familie.
Antifeminismus in Südkorea
Solche konservativen Ideen sind per se nichts überraschend Neues. Antifeminismus und patriarchale Strukturen sind bekannte Probleme in Südkoreas Gesellschaft. Dass Frauen Männern faktisch immer noch nicht gleichgestellt sind, zeigen auch die Zahlen: laut OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, hat Südkorea einen sehr hohen Gender Pay Gap. Frauen verdienen also durchschnittlich weniger als Männer. Und das, obwohl diese im Vergleich meist sogar besser qualifiziert sind.
Solche Ungerechtigkeiten bleiben nicht komplett ohne Reaktionen. Das zeigt die #metoo-Debatte, die auch in Südkorea Fuß gefasst hat, genauso die jüngsten Proteste gegen einen frauenfeindlichen Wahlkampf.
Welche Rolle Antifeminismus im südkoreanischen Wahlkampf gespielt hat und woher der Antifeminismus in Südkorea kommt, darüber hat detektor.fm-Moderator Lars Feyen mit der ARD-Korrespondentin für Ostasien Kathrin Erdmann gesprochen.