Weiter nach rechts oder zurück in die Mitte?
Am 10. April steht in Frankreich der erste Wahlgang für die Präsidentschaftswahl an. Die wichtigsten Parteien haben bereits beschlossen, wer kandidiert. Der liberale Emmanuel Macron wird höchstwahrscheinlich erneut antreten und gilt nach aktuellen Umfragen als Favorit. Hinter dem Amtsinhaber rangiert derzeit die Überraschungskandidatin der Republikaner Valérie Pécresse, dicht gefolgt von der Rechtspopulistin Marine Le Pen und dem ultrarechten Kandidaten Éric Zemmour. Innerhalb der politischen Rechten wird der Wahlkampf in diesem Jahr besonders heftig ausgefochten. Linke und Grüne haben ebenfalls Kandidierende aufgestellt, allerdings werden ihnen keine großen Chancen zugesprochen.
Ein Wahlkampf der Rechten?
Die große Neuerung in diesem Wahlkampf: Zwei rechtsextreme Kandidierende konkurrieren um Wahlstimmen. Damit verteilt sich auch die rechte Wählerschaft in Frankreich auf zwei verschiedene Personen, was dazu führt, dass beide versuchen sich mit Forderungen nach einer Abwehr illegaler Einwanderung zu überbieten. Marine Le Pen hatte sich in den vergangenen Jahren von einigen rechten Hardlinern in ihrer Partei getrennt und so versucht, das Image ihrer Partei etwas zu mäßigen. Ihr Herausforderer, der rechtsextreme Journalist und Autor Éric Zemmour, tritt als Parteiloser an und versucht, die freigewordene Lücke nach rechstaußen zu schließen. Éric Zemmour steht schon länger als Buchautor und Talk-Show-Moderator im Licht der Öffentlichkeit, wurde aber bereits zweimal wegen Volksverhetzung rechtskräftig verurteilt. Er steht wegen islamfeindlicher und rassistischer Standpunkte in der Kritik.
Über den Wahlkampf in Frankreich, wer kandidiert und deren Chancen spricht detektor.fm-Moderator Lars Feyen mit der Frankreich-Korrespondentin des SPIEGEL Britta Sandberg.