Von der Weimarer Republik ins nationalsozialistische Deutschland
Wenn es darum geht, wie die Nazis 1933 an die Macht gekommen sind und die Weimarer Republik abgeschafft haben, wird häufig von einer „Machtergreifung“ gesprochen. Der Begriff ist aber umstritten, denn tatsächlich hat Adolf Hitler die Macht vom damaligen Reichskanzler Paul von Hindenburg übergeben bekommen. Schließlich war Hitlers Ernennung als Reichskanzler legal und kein Putsch. Die Republik in eine in eine Diktatur umzuwandeln, lief im gesetzlichen Rahmen ab.
Dass Hitler seine Macht so ausbauen konnte, lag auch daran, dass die deutsche Bevölkerung auf der Suche nach Lösungen war. Denn in den instabilen Zeiten nach dem Ersten Weltkrieg hatte Deutschland mit zahlreichen Krisen zu kämpfen: Inflation, Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise. Nährboden für einen erstarkenden Rechtspopulismus.
Alles wieder wie damals?
Erstarkender Rechtspopulismus in instabilen Zeiten. Das lässt sich seit einigen Jahren in Deutschland, aber auch in anderen europäischen Staaten oder den USA wieder beobachten. Dass Rechtsextreme an die Macht kommen, halten die meisten aber trotzdem für ausgeschlossen. 1929 war das aber nicht anders, wie Professor Andreas Wirsching vom Institut für Zeitgeschichteüber die letzten Jahre der goldenen 20er sagt.
Brasilien, US-Amerika oder Italien zeigen, wie schnell rechtspopulistische, nationalorientierte Politiker und Politikerinnen das höchste Amt ihres Landes bekleiden können. Aber auch in Deutschland fehlt es nicht an konkreten Beispielen, die den Aufschwung rechter Position verdeutlichen: Der Sturm auf den Reichstag 2020, die Personalie Hans-Georg Maaßen oder aber zahlreiche rechtsextreme Netzwerke bei der Polizei, dem Militär oder die sogenannten Reichsbürger. Aber ähneln sich 2023 und 1933 wirklich? Und was können wir aus den damaligen Geschehnissen lernen?
Das bespricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler in „Zurück zum Thema“ mit Albrecht von Lucke. Er ist Jurist, Politikwissenschaftler und Redakteur bei den Blättern für deutsche und internationale Politik. Außerdem ist Jörn Leonhard im Gespräch, der an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg Professor für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas ist.