Begrenzter Wohnraum in der Hauptstadt
In vielen deutschen Großstädten ist bezahlbarer Wohnraum knapp. Wohnungskonzerne wie Vonovia oder die Deutsche Wohnen haben vor Jahrzehnten von der Stadt und anderen staatlichen Seiten hunderttausende Wohnungen in ganz Deutschland aufgekauft. Deutsche Wohnen besitzt in Berlin etwa 114 000 Wohnungen.
Die Mietpreise in der Hauptstadt sind in den letzten Jahren stark angestiegen. Alteingesessene Mieterinnen und Mieter werden so durch steigende Mieten aus ihren Wohnungen verdrängt. Neue und vor allem bezahlbare Flächen werden von den Wohnungskonzernen nicht ausreichend geschaffen. Eine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen: Die Wohnungskonzerne enteignen und die Wohnungen vergesellschaften.
Wohnungskonzerne enteignen fürs Gemeinwohl?
Über diese Forderung können Berlinerinnen und Berliner am 26. September abstimmen. Wohnungskonzerne, die mehr als 3 000 Wohnungen im Land Berlin besitzen, sollen enteignet und unter Marktpreis entschädigt werden. Eine Enteignung als drastisches Mittel ist zwar möglich, bedarf aber einer guten rechtlichen Begründung: Sie muss zielführend sein, also für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum geeignet.
Wie hoch der Preis für die Enteignungen für das Land Berlin werden könnte, ist weiterhin unklar. Die Initiative geht von unter 10 Milliarden Euro aus, der Berliner Senat von über 30 Milliarden. Der Unterschied hat vor allem mit der Höhe der möglichen Entschädigung für die Konzerne zu tun.
Über das Referendum und die möglichen Kosten der Enteignung hat detektor.fm-Moderatorin Charlotte Thielmann mit Christoph Koth von der Initiative „Deutsche Wohnen & Co Enteignen“ und Konstantin Kholodilin vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung gesprochen.