Boris Johnson tritt zurück
Nach drei Jahren voller Skandale ist der britische Premierminister Boris Johnson am heutigen Donnerstag als Parteivorsitzender der konservativen Tory-Partei zurückgetreten. Im Herbst soll er dann auch von seinem Amt als Premierminister Großbritanniens zurücktreten.
Boris Johnson hatte 2019 Theresa May abgelöst und war während seiner Legislatur vor allem mit dem Brexit und der Corona-Pandemie konfrontiert gewesen. Doch auch zahlreiche innerparteiliche Unruhen hatten zu einem Bruch zwischen dem Vorsitzenden Johnson und seiner Partei geführt. Im Laufe der letzten Tage hatten zahlreiche Regierunsvertreter und -vertreterinnen ihre Posten geräumt – aus Protest gegen Boris Johnson. Der hatte sich bis zuletzt gegen einen Rücktritt gesträubt.
Skandale und Misstrauen
Die Amtszeit von Boris Johnson ist von Skandalen geprägt: teure Urlaube, dekadente Renovierungen der Dienstwohnung, zweifelhafte Vertraute. Das sind nur einige der Dinge, die vom britischen Parlament und der Öffentlichkeit als klare Verfehlungen gedeutet wurden. Viel zu oft schaffte es Johnson trotz beeindruckender Wahlergebnisse und Beliebtheit in der Bevölkerung nicht, Großbritannien fokussiert durch die chaotischen letzten Jahre zu führen.
Die immer lauter werdenden Nebengeräusche, vor allem aber sein zweifelhafter Umgang mit der Corona-Pandemie haben zu großem Misstrauen innerhalb der britischen Regierung und der Bevölkerung des Landes geführt. Nach zahlreichen direkten Aufforderungen zum Rücktritt, unter anderem aus dem eigenen Kabinett, scheint Johnsons Amtszeit nun spätestens im Herbst vorbei zu sein, wenn ein neuer Premierminister oder eine neue Premierministerin gewählt wird.
Wie es zum Rücktritt gekommen ist und was Großbritannien jetzt erwartet, darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Marie Jainta mit Nicolai von Ondarza. Der Politikwissenschaftler ist Forschungsgruppenleiter für EU/Europa bei der Stiftung Wissenschaft und Politik und forscht unter anderem mit Schwerpunkt Großbritannien.