Billig geht immer?
Der Lebensmittelhandel ist hart umkämpft – das wussten die Brüder Albrecht schon bei der Übernahme des elterlichen Tante-Emma-Ladens. Um damals den Kampf gewinnen zu können, begannen sie ganz schlicht, an der Preisschraube zu drehen: nach unten.
Das Konzept des Lebensmittel-Discounters war geboren. Die Kapazitäten, die man an Ausstattung und Personal sparte, wirkten sich positiv auf den Verkaufspreis aus.
„Einfach einkaufen“ vs. „Lidl lohnt sich“
Die Aldi-Gruppe hat aufgeschlüsselt auf Nord und Süd knapp 4.250 Filialen. Unter den Lebensmitteldiscountern ist die Unternehmensgruppe damit – zum Ärgernis von Lidl & Co. – der Marktführer.
Schaut man auf den Umsatz, ändert sich das Bild: Im deutschlandweiten Vergleich landet Aldi 2015 da nur auf Platz 5 der umsatzstärksten Lebensmittelgeschäfte. Davor kommen die Konkurrenz Edeka, Rewe, die Schwarz-Gruppe und Metro.
Der Konkurrenzdruck ist also hoch. Schon 2015 führte man bei Aldi Markenprodukte ein, um sich gegen den Erzrivalen Lidl behaupten zu können. Doch eine Erweiterung des Sortiments reicht dem Discounter-Imperium nicht aus. Aldi Süd will seine neu gebauten Filialen kundenfreundlicher gestalten.
Also heißt es: weg mit dem Lagerhallen-Feeling und her mit dem Einkaufs-Ambiente. Längere Öffnungszeiten, Kundentoiletten und elektronische Gadgets sollen Aldi Süd an Konkurrenzsupermärkte angleichen.
In allen neu gebauten Aldi-Süd-Filialen gibt es demnächst Kunden-WCs. Dann kann man beim Einkauf endlich mal in Ruhe zwei Stunden twittern.
— Mahatma Pech (@Mahatmapech) 7. Januar 2016
Trend „Einkaufserlebnis“
Der Konsument von heute achtet beim Einkaufen nicht mehr nur auf den Preis. Atmosphäre und Nachhaltigkeit spielen eine immer größere Rolle bei der Auswahl des Geschäfts. Aldi Süd will mit einem neuen Ladenkonzept auf diesen Trend aufspringen – andere sind schon dabei.
Worauf Kunden heutzutage beim Einkaufen achten und ob das Konzept des Discounters überholt ist, erklärt Wolfgang Adlwarth von der Gesellschaft für Konsumforschung im Interview mit detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser.