Primark bietet Kleidung zu unschlagbar billigen Preisen an. T-Shirts gibt es schon ab einem Euro, Winterjacken sind für acht Euro zu haben. Nicht zum ersten Mal stellt sich die Frage, ob zu Gunsten der niedrigen Preise fragwürdige Kompromisse eingegangen werden. Die Marke ist vor allem bei der jüngeren Zielgruppe sehr angesagt. Deshalb wächst die Textil-Kette so rasant und eröffnet auch in Deutschland immer mehr Filialen.
Arbeitsbedingungen bei Primark
Medien haben mehrfach über schlechte Arbeitsbedingungen bei dem irischen Textil-Discounter berichtet. Die Mitarbeiter wurden mit unerlaubten Videokameras im Verkaufs- und Mitarbeiterraum überwacht. Die Kleidung soll zudem mit gesundheitsschädlichen Chemikalien versetzt sein. Bei einer Prüfung des Nordrhein-Westfälischen Arbeitsministeriums bei Filialen in Essen und Köln wurden Stichproben der Kleidung genommen. Der Ver.di-Mitarbeiter Folkert Küpers erklärt:
Das fängt schon im Hamburger Hafen an. Der Zoll öffnet bestimmte Container nur mit Schutzanzug.
Die Lieferungen sind oftmals feucht oder gar schimmlig
Nun gibt es neue Vorwürfe gegen die Textil-Kette. In einer Reportage des NDR berichten Mitarbeiter der Filiale in Hannover über schimmlige Ware, die wissentlich zum Verkauf angeboten wurde. Selbst dem Einwand zu trotz, dass man feuchte oder gar verschimmelte Ware nicht verkaufen könnte, lautete die Anweisung des Vorgesetzten:
Raus auf die Fläche!
So wird die Primark-Politik beschrieben: Mitarbeiter werden auch in anderen Bereichen gezielt unter Druck gesetzt. Durch einige Zeit- und unbefristete Verträge wird die Vertragsverlängerung bei Mitarbeitern als Druckmittel genutzt. So erreichen die Vorgesetzten, dass Mitarbeiter eher Urlaub nehmen, als sich krank zu melden und unbezahlte Überstunden als Hoffnung auf eine Vertragsverlängerung. Denn die Bezahlung beim angesagten Primark ist innerhalb der Branche überdurchschnittlich.
Über die Zustände bei Primark und die Handlungsmöglichkeiten der Mitarbeiter hat detektor.fm-Moderatorin Maj Schweigler mit ver.di Pressesprecherin Eva Völpel gesprochen.
Redaktion: Ronja Hoffmann