Kein Schnickschnack
Ryanair ist seit 2016 nach Passagierzahlen die größte Fluggesellschaft Europas. Easyjet, Eurowings und andere Mitbewerber drängen ebenfalls auf den Markt. Die Zahl der Passagiere von Billigairlines steigt jeden Monat kontinuierlich. Michael O’Leary ist seit 1993 Vorsitzender der Fluggesellschaft und hat den Marketing-Fokus komplett auf niedrige Preise gelegt. Das heißt für Reisende bis heute: hohe Kosten für Gepäck und Stornierungen, wenig Beinfreiheit und keine kostenlosen Getränke. Dafür kosten Flugtickets aber bei Billigairlines oft nur ein Bruchteil von Bahn- oder Buspreisen.
Selbstständige Piloten
Laut der ARD-Reportage „Profit. Auf Kosten aller? – Der gnadenlose Preiskampf der Billigairlines“ stehen die Arbeitsbedingungen für Flugpersonal bei günstigen Fluggesellschaften in der Kritik. Und trotzdem lassen sich demnach immer mehr Piloten auf fragwürdige Geschäftsmodelle ein.
Viele Piloten haben Schulden und sind deshalb auf die Jobs angewiesen. – James Lee Phillips, Pilot und Vorstandsmitglied bei der Vereinigung Cockpit e.V.
Dem SWR-Bericht nach werden einige Piloten bei Ryanair nicht fest bei der Airline angestellt, sondern sollen eine eigene Firma in Irland gründen und sich selbstständig machen. Danach werden demnach die Piloten an die Billigairline vermittelt. Ein Modell, das sehr viel mehr Flexibilität für den Arbeitgeber bedeutet. Beispielsweise gibt es dann keine Kündigungsfrist und bei Krankheit muss die Airlines die Piloten nicht bezahlen.
Das ist auch ein großer Wettbewerbsvorteil. Denn sie haben einfach weniger Kosten und keine soziale Verantwortung gegenüber dem Personal. – James Lee Phillips
James Lee Phillips ist Pilot und als Vorstandsmitglied im Verein Cockpit für Internationale Beziehungen zuständig. Mit detektor.fm-Moderator Eric Mickan hat er über die Anschuldigungen gegen die Billigflugairlines gesprochen.
Redaktion: Josefine Farkas / Dorothea Günther
Moderation: Eric Mickan