2016 ist kein gutes Jahr gewesen für die vier großen Betreiber von Atomkraftwerken in Deutschland: E.on, Vattenfall, RWE und EnBW. Speziell E.on hat große Einbußen verzeichnet: Es war das dritte Jahr in Folge mit Rekordverlusten.
Wende hin zum Ökostrom
Einen Hauptgrund für die enormen finanziellen Einbußen sehen die Stromkonzerne in der deutschen Energiewende. Das Ziel ist die Abkehr von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien und Ökostrom. Die Ursprünge der deutschen Energiewende gehen auf die Anti-Atomkraft-Bewegung der 1970er-Jahre zurück.
Hin und her beim Atomausstieg
Die deutschen Atomkraftwerke sollen bis 2022 staffelweise abgeschalten werden. Entsprechend gingen die ältesten Kraftwerke zuerst vom Netz. Allerdings beschloss die damalige Regierungskoalition, bestehend aus CDU/CSU und FDP, 2010 eine Verlängerung der Laufzeiten für einige Meiler. Schon ein Jahr später wurde diese wieder zurückgenommen. Nach der Katastrophe von Fukushima ruderte die Regierung zurück und wandte sich wieder den ursprünglichen Plänen für den Atomausstieg zu.
In Folge der Fukushima-Katastrophe ließ die Bundesregierung kurzfristig acht ältere Meiler abschalten. Weil ihnen dadurch Defizite in Milliardenhöhe entstanden seien, reichten die Konzerne Klage auf Schadenersatz ein. Bei den Verhandlungen über die Verantwortung für Atomendlager zogen sie einen Großteil ihrer Forderungen wieder zurück.
Der Verlust, der bei E.on jetzt eingetreten ist, ist zurückzuführen auf die Rückstellungen, die jetzt für den Rückbau der Atomkraftwerke in das Bundesvermögen überführt werden. Die anderen Konzerne sind genauso dabei. – Dr. Peter Becker, Energierechtsanwalt
Billiger Strom
Zusätzlich haben die billigen Ölpreise E.on vorübergehend, aber schwer getroffen. 2016 sanken die Preise für Rohöl auf dem Weltmarkt. Dadurch gingen die Einnahmen des Konzerns in der eigenen Öl- und Gasförderung zurück.
Wie es um die Atomkonzerne in Zukunft bestellt sein wird, bespricht detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit dem Energierechtsanwalt Dr. Peter Becker.
Redaktion: Alexander Goll