Der neueste Bericht des Stockholmer Institut für Friedensforschung (SIPRI) zum globalen Waffenhandel zeigt: Zwischen 2011 und 2015 sind 14 Prozent mehr schwere Waffen wie Flugzeuge, U-Boote und Panzer gehandelt worden als in den fünf Jahren davor.
In einigen Regionen ist die Nachfrage nach Waffen stark gestiegen. Und das hängt eindeutig mit einer Reihe von Spannungen und Kriegen wie in Syrien zusammen. – Pieter Wezeman, SIPRI
Im Mittleren Osten liegen viele der Staaten, die schwere Waffen importieren – die Verkäufe in diese Gegend stiegen um fast zwei Drittel an. Spitzenreiter Saudi-Arabien hat seine Importe fast verdreifacht und steht nun auf Platz zwei der Empfängerländer. Die Machthaber setzen die Rüstungsgüter auch direkt ein, so aktuell im Jemen.
Waffenhandel – eine krisensichere Branche?
In Asien wird ebenfalls kräftig eingekauft: Die chinesische Führung gibt immer mehr Geld für Rüstungsgüter aus und Vietnam hat seine Waffenimporte fast versiebenfacht. Experten warnen vor einem Wettrüsten zwischen den Anrainern des Südchinesischen Meers.
Auch die Produzenten stellen Rekorde auf. Mit Abstand führen die USA und Russland die Top fünf der weltgrößten Waffenexporteure an. Zusammen sind sie für mehr als die Hälfte aller verkauften Waffen verantwortlich.
Doch die Konkurrenz holt auf: Nummer drei China hat seine Exporte von schweren Waffen zwischen 2011 und 2015 fast verdoppelt. Auch Frankreich und Deutschland sind unter den Top fünf – wenn auch mit Abstand.
Im Irak zeigt sich, was passieren kann, wenn Waffen in Konfliktregionen landen
Der SIPRI-Bericht zeigt, dass sich die deutschen Exporte halbiert haben. Gleichzeitig jedoch hat die Bundesregierung 2015 so viele Aufträge wie noch nie genehmigt. Dieser scheinbare Widerspruch erklärt sich durch den Zeitraum der SIPRI-Zahlen – sie gelten nur für 2011 bis 2015. Kürzlich abgeschlossene Deals sind nicht enthalten, werden die Statistik aber vermutlich in Zukunft noch ansteigen lassen.
Das Geschäft mit Rüstungsgütern boomt also. Was diese Zahlen bedeuten, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf mit Pieter Wezeman gesprochen. Er forscht am Stockholmer Friedensinstitut SIPRI.
Redaktion: Sebastian Kränzle